infraTest Prüftechnik lädt Powerfrauen der Asphaltbranche zum Interview ein
Ca. 51% der deutschen Bevölkerung sind Frauen. Grund genug ihnen am internationalen Frauentag unsere Wertschätzung zu zeigen und DANKE zu sagen! Denn nur wenige arbeiten in Männerdomänen. infraTest bewundert die starken Frauen unserer Branche und hat drei stellvertretende Powerfrauen zum Interview eingeladen.
Wir begrüßen Dr.-Ing. Plamena Plachkova-Dzhurova (Leiterin der Abteilung Straßenbautechnik am Karlsruher Institut für Technologie), Elena Rudi (Leiterin des Zentrallabors bei der Basalt AG) und Katrin Hunstock (Beratungsingenieurin bei der Eurovia Deutschland).
infraTest: Guten Morgen zusammen! Vielen Dank, dass wir Sie in unserer Frauenrunde begrüßen dürfen. Frau Plachkova-Dzurova, war Ihnen schon als junges Mädchen klar, welchen Weg Sie einschlagen würden?
P. Plachkova-Dzhurova: Nein, ganz und gar nicht. Ich wollte unbedingt Militärpilotin werden und hatte mich auch dafür vorbereitet. Wie es der Zufall wollte, wurden in dem Jahr meines Schulabschlusses keine Frauen angenommen, sodass ich mich nach einer Alternative umsah.
infraTest: Militärpilotin – das ist ein wirklich besonderer Berufswunsch! Frau Rudi, wie war das bei Ihnen? Wenn ich mir Ihren Lebenslauf anschaue, scheint dieser perfekt verlaufen zu sein.
E. Rudi: Schon in der 11ten Klasse wusste ich, dass ich Bauingenieurwesen studieren wollte und auch an welcher Universität. Architektur wäre bestimmt interessant gewesen, allerdings erkannte ich die Vorteile des Ingenieurstudiums nachdem ich mich genauer informierte. Also schlug ich zielstrebig meinen Weg ein.
infraTest: Verstehe, aber wie sieht es mit dem Studium aus? Gibt es Fächer, an denen man besondere Freude haben sollte und wie war die Verteilung zwischen Männer und Frauen?
K. Hunstock: Ich denke, man sollte unbedingt eine Affinität zu Mathe haben. Im Studium muss man sehr viel rechnen. Hinsichtlich der Verteilung von Männern und Frauen gab es früher einen männlichen Überhang. Ich würde schätzen, dass in meinem Studiengang 10% Frauen vertreten waren. Das dürfte sich inzwischen geändert haben.
P. Plachkova-Dzhurova: Das kann ich bestätigen. Wenn ich nun in meine Kurse blicke, ist die Verteilung nahezu ausgeglichen.
infraTest: Wie deutlich spürt man es als Frau, in einer Männerdomäne zu arbeiten? Müssen junge Frauen mehr für ihren Erfolg leisten?
K. Hunstock: Vor 18 Jahren habe ich in der Baubranche angefangen und zu dieser Zeit war es noch schwierig, sich als Frau eine Führungsposition zu erkämpfen. Auch auf den Veranstaltungen unserer Branche sind Frauen deutlich in der Unterzahl. Man kann nicht abstreiten, dass unsere Branche ein „Männer-Club“ ist. Aber ich habe durch Praktika und meine Berufserfahrung Einblicke in unterschiedlichste Bereiche gewonnen, sodass ich mit meinem Know-how überzeugen konnte.
P. Plachkova-Dzhurova: In meinem Arbeitsalltag fällt es mir nicht auf, in einer Männerdomäne zu arbeiten. Ja, zu Beginn meiner Karriere war das schon schwierig und ich musste mir meine Position erarbeiten. Ich will aber nicht behaupten, dass dies ausschließlich an meinem Geschlecht lag. Vielleicht war es auch ein Generationenkonflikt, der dazu beitrug.
E. Rudi: Der Meinung bin ich auch! Dank der tollen Pionierfrauen, wie Frau Hunstock, können wir heute eher über einen grundsätzlichen Generationenkonflikt sprechen. Junge Menschen wachsen in einer digitalen Welt auf. Da kommt es zwangsläufig zu Meinungsverschiedenheiten zwischen der etablierten Führungsriege und den ambitionierten Einsteigern. Sowohl Männer als auch Frauen müssen sich beweisen. Wenn man exzellente Arbeit leistet und selbstbewusst auftritt, soll dies unabhängig vom Geschlecht honoriert werden.
infraTest: Viele gebildete junge Frauen streben eine erfolgreiche Karriere an und wünschen sich dennoch eine Familie mit Kindern. Der Drang nach Selbstverwirklichung wird bei der nachkommenden Generation immer stärker. Wie kann man sich beide Wünsche erfüllen?
K. Hunstock: Es ist nicht einfach, aber machbar. Zu meinem Job gehören viele Reisen. Ich bin demnach unter normalen Umständen selten zu Hause. Ohne einen starken und verständnisvollen Partner wird es eine Herausforderung, Kinder und Job unter einen Hut zu bringen. Jede Frau muss sich im Vorfeld darüber klar werden, welche Ziele sie verfolgt und diese mit Ihrem Partner abstimmen.
E. Rudi: In einer Führungsposition trägt man mehr Verantwortung. Ein geregelter 8-Stundentag ist daher eher die Ausnahme.
infraTest: Was wünschen Sie jungen Frauen, die jetzt in unsere Branche einsteigen und welchen Rat würden Sie ihnen mit auf den Weg geben?
P. Plachkova-Dzhurova: Ich würde mich freuen, wenn noch mehr Frauen den Mut hätten, in unsere Branche einzusteigen. Unsere Aufgabenfelder sind vielseitig und abwechslungsreich. Habt Selbstvertrauen und arbeitet unermüdlich an euren Fähigkeiten. Behaltet das Ziel vor Augen und lasst euch nicht von Rückschlägen runterziehen.
K. Hunstock: Man muss nicht sofort alles können. Wir wachsen an unseren Herausforderungen und so kann auch das Selbstbewusstsein wachsen. Macht euch nicht klein, aber seid trotzdem selbstreflektiert.
E. Rudi: Bleibt euch selbst treu. Wenn ihr das wirklich wollt und für euer Ziel kämpft, erreicht ihr es auch. Entwickelt Leidenschaft für eure Arbeit und brennt für eure Tätigkeit. Dann kommt der Erfolg fast von alleine. Wägt eure Stärken und Schwächen ab. So findet ihr eine Position, in der ihr euch wohl fühlt.
infraTest: Sie sind alle drei starke, emanzipierte Powerfrauen, die den Weg für unsere nachkommende Generation ebnen. Dafür danke ich Ihnen sehr! Auch fallen mir bei Ihnen Gemeinsamkeiten auf, die vielleicht ein Teil Ihres „Erfolgsrezepts“ sind: Zielstrebigkeit, Disziplin, Durchhaltevermögen, Authentizität und Kompetenz. Sie inspirieren und fördern junge Frauen, sodass diese in ein paar Jahren neben Ihnen an der Spitze stehen.
Vielen Dank für Ihre Zeit und das angenehme Gespräch! Wir freuen uns jetzt schon darauf Sie bald wieder persönlich zu sehen und hoffen mit unserem Beitrag noch mehr Frauen zu ermutigen ihre Träume zu verwirklichen.