Bürgermeister Thomas Csaszar ist es wichtig, einen engen Kontakt zu den örtlichen Unternehmen zu pflegen. Auf Einladung der Firma infraTest Prüftechnik besuchte er daher in der vergangenen Woche das Unternehmen im Botenheimer Gewerbegebiet und tauschte sich mit den Gesellschaftern Matthias Martus, Stefan Dräger und Erich Frommel aus.Über das gegenseitige Kennenlernen hinaus stand noch ein weiterer freudiger Anlass an: Mit einem Glas Sekt wurden die zehn neuen Stellplätze gegenüber des Unternehmens eingeweiht. Die Stadt hat diese Parkflächen in der Wiesenbachstraße mit ihrem Bauhof auf ihrem Grund hergestellt und an die Firma verpachtet.
„Sie haben jeden Tag mit uns zu tun, ohne es zu wissen“, schmunzelt Geschäftsführer Matthias Martus. In der Tat: infraTest ist heute Weltmarkführer im Bereich der Prüf- und Analysesysteme für den gesamten Baustoffbereich. Der Schwerpunkt liegt auf Prüfgeräten für Asphalt, Beton, Zement und Boden. Beispiel Bitumen: Wer gedacht hat, dass sich Straßenbeläge nicht wesentlich voneinander unterscheiden, der irrt sich gewaltig. Durch unterschiedliche Verfahren werden, je nach den Anforderungen an den Straßenbelag, verschiedene Bitumenarten mit spezifischen Eigenschaften produziert. Auch die Mischung, die Herkunft und die Qualität der verwendeten Rohöle sowie viele weitere technische Spezifikationen spielen bei diesem Prozess eine Rolle. Und hier kommt infraTest ins Spiel: Mit hochpräzisen Prüfgeräten können sämtliche Eigenschaften dieses Materials analysiert sowie die Belastbarkeit des Belags ermittelt werden. Die Ergebnisse dieser Tests sind häufig nicht nur bei der der Planung und bei der Ausführung relevant, sondern in vielen Fällen auch gesetzlich notwendig.
Das Unternehmen ist heute mit fünf Niederlassungen in Deutschland sowie mit 18 weiteren Standorten, unter anderem in den USA, in Russland, Indien, Hongkong, China, Kroatien und Australien in über 100 Ländern weltweit aktiv und weist einen Exportanteil von rund 80 Prozent aus. Hinzu kommt ein Netz von Handelspartnern sowie Vertriebs- und Technikspezialisten weltweit. So gut wie alle bekannten Baustoffproduzenten, Universitäten und Hochschulen sowie diverse Prüflaboratorien, private als auch staatliche Institutionen, gehören ebenso zum Kundenkreis der infraTest wie die großen „Global Players“ der Baubranche oder die Schwergewichte der petrochemischen Industrie.
„Während der Corona-Krise ist es uns bisher sehr gut gelungen, den Kopf über Wasser zu halten, auch weil einige unserer Mitbewerber aufgeben mussten“, betont Martus. Zu kurz kommt für die drei Gesellschafter, die im Normalfall ungefähr das halbe Jahr über weltweit unterwegs sind, derzeit der persönliche Kundenkontakt. Es gehört schließlich zu den elementaren Eckpfeilern der Firmenphilosophie, nah dran an den Kunden zu sein. „Konkret bedeutet dies, dass wir überall da, wo unsere Geräte im Einsatz sind, auch persönlich mit Rat und Tat zur Seite stehen“, unterstreicht Martus. Diesem Grundsatz hat die Corona-Pandemie derzeit einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber „wir werden die ersten sein, die wieder ins Flugzeug steigen“, ist sich Matthias Martus sicher. Schließlich könne die persönliche Beratung vor Ort auch durch die modernste Medientechnik nicht gleichwertig ersetzt werden. Großen Wert legen die Firmenchefs auf die weltoffene Einstellung ihrer Belegschaft. Und natürlich werden Kunden auch telefonisch möglichst in ihrer Muttersprache betreut – allein am Stammsitz in Botenheim werden elf Sprachen gesprochen.
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1991 in Löchgau, im Jahr 1995 zog die Firma nach Brackenheim-Botenheim um. Knapp 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich dort heute um die Konstruktion, Herstellung und den Vertrieb von etwa 800 selbstgebauten Prüfgeräten. Produziert wird ausschließlich in Deutschland. „Wir legen dabei großen Wert auf die Zusammenarbeit mit regionalen Zulieferern“, berichtet Erich Frommel. Auch hier spielt der persönliche Kontakt eine wesentliche Rolle, aber auch kurze Lieferketten sowie die schnelle Reaktionsfähigkeit bei Problemen sind wichtige Faktoren. Der Schlüssel zum Erfolg liegt für das Unternehmen dabei nicht auf dem niedrigsten Preis, sondern auf höchsten Qualitätsstandards und absoluter Präzision. „Der Toleranzwert bei den Prüfgeräten liegt oftmals im Bereich von einem Zwanzigtausendstel Millimeter“, erläutert Stefan Dräger. Dazu gehöre auch, dass das Unternehmen mit einem eigenen Service-Team 24 Stunden am Tag erreichbar ist und ihren Kunden bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite steht.