Zwei Verfahren auf Augenhöhe – Rückblick des Rheologie Tags

Ca. 80 Teilnehmer bei erstem Rheologie Tag der infraTest Prüftechnik. Theoretische und praktische Gegenüberstellung des DSR und ReVis verdeutlichen: Beide Untersuchungsinstrumente habe ihre Befürwortung!

Am 08.11.2022 fand der erste Rheologie Tag in Brackenheim statt. Dr.-Ing. Stefan Böhm (TU Darmstadt) übernahm die Seminarleitung und teilte sich die Organisation der Veranstaltung mit der infraTest. Zu dem Thema „Rheologische Materialeigenschaften – Theorie und Praxis auf Grundlage der Verfahren DSR & ReVis“ referierten Dr.-Ing. Carsten Karcher (EAPA), Prof. Dr.-Ing. Michael Wistuba (TU Braunschweig), Dr.-Ing. M. Sc. Johannes Büchner (TU Braunschweig), Dr.-Ing. Hans-Jörg Eulitz (Drage), Prof. Dr.-Ing. Kurt Schellenberg (IfM Rottweil), Torsten Remmler (Netzsch), Thomas Brendel (infraTest) und Matthias Martus (infraTest).

Rheologietag bei infraTest mit Karcher, Böhm, Wistuba

Die Theorie verstehen & in der Praxis anwenden

„Ein kontrovers diskutiertes Thema, welches dynamisch in diesem Rahmen erörtert werden konnte! Ich bin stolz darauf, dass wir mit unserer Veranstaltung eine Plattform für solch einer fachlichen Diskussion schaffen konnten. Es ist für uns als Prüfgerätehersteller wichtig Entwicklungen in der Materialforschung zu verstehen, um ein praxisgerechtes Prüfsystem zu erarbeiten. Fachlich steht uns naturgemäß eine Bewertung verschiedener Prüfverfahren nicht zu.“, führt Martus aus. Untersuchungen mit dem DSR erfreuen sich wachsender Beliebtheit, hingegen das ReVis erst an Popularität gewinnt.

„Die Vorteile des DSR liegen in der schnellen und plausiblen Prüfung des Baustoffs sowie in der kostengünstigen Beurteilung der Bindemittelqualität, da nicht zwangsläufig auf eine Vielzahl an Prüfgeräten zurückgegriffen werden muss.“, erläutert Dr. Büchner. Auf der anderen Seite ergänzt Prof. Dr. Schellenberg: „Das Verformungsverhalten von Bindemitteln unter Spannung kann über die Zugviskosität mithilfe von Retardationsversuchen, dem ReVis-Verfahren überprüft werden. Dabei wird auf den Probekörper eine gleichbleibende Zugspannung bei konstanter Temperatur aufgebracht. Mithilfe der Verformungskurve ist die Viskosität mit hoher Präzision zu errechnen.“

Entsprechend schließen sich das DSR und ReVis nicht aus. Es handelt sich viel mehr um unterschiedliche Herangehensweisen, um die rheologischen Materialeigenschaften des Bindemittels zu identifizieren. Beide Verfahren sind im Vergleich zur Bestimmung des Erweichungspunkts mit dem Ring und Kugel Apparat verhältnismäßig jung.

„Aus meiner Sicht war diese Veranstaltung ein voller Erfolg! Der wissenschaftliche Diskurs gepaart mit praktischen Elementen ist für jeden nachvollziehbar und bildet die Grundlage für neue Inspirationen sowie anregende Fachgespräche. Ich bin dankbar, dass wir solch hochkarätige Referenten hierfür gewinnen konnten und freue mich darauf ein Event im ähnlichen Rahmen wiederholen zu können!“, schließt Martus mit einem Lächeln ab.

Dynamisches Scherrheometer, Bitumen, Prüfung der Viskoelastizität

30 Jahre infraTest – Aufbruch in ein neues Universum

200 deutschsprachige Teilnehmer bei infraTest Hausmesse anlässlich des 30-jährigen Jubiläums.

infraTest Hausmesse: 30 Jahre infraTest Prüftechnik in Brackenheim. Spezialist für Straßenprüftechnik

„Wir haben gefiebert, vorbereitet und gefeilt! Die durchweg positive Resonanz unserer Kunden ist der schönste Lohn für die intensive Vorbereitungsphase.“, erklärt Matthias Martus (Geschäftsführer der infraTest Prüftechnik GmbH) während der DACH-Hausmesse. Vom 10. bis zum 12.05.2022 richtete die infraTest Prüftechnik GmbH ein dreitägiges Event mit Fachvorträgen und vielen kleinen Workshop Areas aus. Asphalt- und Bitumenprüftechnik standen währenddessen im Fokus der Veranstaltung.

Das Highlight ist unser elektrisches Straßenkernbohrgerät!

„Das Highlight ist unser elektrisches Straßenkernbohrgerät! Unser erstes CO2-neutrales Produkt ist extrem leicht und kommt mit neuen Energieträgern aus. Der Clou: auch ohne Anhängerführerschein kann es gezogen werden.“, so Martus weiter, als er über die einzelnen Programmpunkte referiert. Die Branche durchlebt einen strukturellen Wandel, was sich nicht nur in der neuen Nachhaltigkeitsstrategie der infraTest äußert. Auch die Digitalisierung von Laboren und smarte Bohrkerne ergänzen die Neuausrichtung durch die seit Januar gegründete Firma infraTest Digital Solutions.

infraTest Hausmesse: 30 Jahre infraTest Prüftechnik in Brackenheim. Spezialist für Straßenprüftechnik. Elektrisches Straßenkernbohrgerät. Günstig Kernbohrungen durchführen.
infraTest Hausmesse: 30 Jahre infraTest Prüftechnik in Brackenheim. Spezialist für Straßenprüftechnik. Elektrisches Straßenkernbohrgerät. Günstig Kernbohrungen durchführen.

Nur das Feedback unserer Kunden bringt uns weiter!

„Der persönliche Austausch und die Anregungen unserer Kunden ist für uns der Mehrwert der Hausmesse. Es ist schön zu beobachten wie leidenschaftlich unsere Mitarbeiter mit den Messeteilnehmern über Verbesserungsvorschläge, aber auch über Dauerbrennerthemen wie die Lösemittelumstellung diskutieren.“, ergänzt Martus mit einem Lächeln.

„Unser neustes Familienmitglied hatte während der Hausmesse sein Debüt. Wir sind stolz darauf Ihnen unseren neuen Markenbotschafter zu präsentieren –  Infro!“, erläuter Martus. Ein kleiner Roboter, der vom Mars startet und dieses Jahr einige Abenteuer erlebt. Infro ist die logische Fortsetzung der infraTest-Marketingstrategie. „Nach 10 Jahren Marslandschaft nehmen wir Sie mit auf eine Reise durch das Universum. Was Sie erwartet? Das wird noch nicht verraten, aber es lohnt sich unsere Videos anzuschauen!“, schließt Martus voller Vorfreude ab, als er den Trailer der Infro-Kampagne ansieht.

Wir bedanken uns herzlich bei unseren Gästen und den Veranstaltungspartnern für anregende Gespräche, einem kompetenten Austausch, der professionellen Zusammenarbeit und freuen uns Sie auf der BAUMA im Oktober wiederzusehen!

infraTest Hausmesse: 30 Jahre infraTest Prüftechnik in Brackenheim. Spezialist für Straßenprüftechnik. Elektrisches Straßenkernbohrgerät. Neuer Markenbotschafter infraTest Infro
infraTest Hausmesse: 30 Jahre infraTest Prüftechnik in Brackenheim. Spezialist für Straßenprüftechnik. Elektrisches Straßenkernbohrgerät. Neuer Markenbotschafter infraTest Infro

infraTest Hausmesse 10.-12.05.22

Save the Date für deutsche Hausmesse infraTest vom 10.-12.05.22 in Brackenheim - für alles Asphalt und Bitumenprofis, Straßenprüftechnik, Labortechnik Messe und Konferenz

infraTest Hausmesse - für Asphalt- & Bitumenprofis

Begeben Sie sich anlässlich unseres 30-jährigen Jubiläums mit uns auf die Reise in eine neue Galaxie der Straßenprüftechnik. Entdecken Sie an unserer Hausmesse Highlights wie, das neue elektrische Straßenkernbohrgerät, die infraTest App für intelligente Straßen, zukunftsweisende Fachvorträge u. v. m.

Die Veranstaltung findet an jedem Messetag von 10 bis 17 Uhr statt und wird immer das gleiche Programm beinhalten. So bleiben Sie flexibel und verpassen keine Session! Suchen Sie sich Ihren bevorzugten Messetag unabhängig vom Programm aus und lassen sich von unseren Innovationen inspirieren.

Jetzt das Programm entdecken!

Von 10 bis 10.30 Uhr begrüßen wir Sie mit Kaffee zu unserem Meet & Greet. Danach geht es mit den ersten Sessions los! Stellen Sie sich individuell Ihre Module zusammen oder entspannen Sie in den Pausen in unserer Chill-out-Area mit guten Getränken und leckerem Essen.

Freuen Sie sich auf unseren Weinexpress und lernen Sie die Weinregion Heilbronn von ihrer schönsten Seite kennen. (Detaillierte Infos folgen in Kürze)

Klicken Sie auf die Sessions der infraTest Hausmesse und lesen Sie sich die Details dazu durch oder laden Sie sich einen übersichtlichen Plan hier runter!

10.30 – 11.30

  • Workshop zur Umstellung der Asphaltanalysatoren von TRI auf PER
  • Theoretische Grundlagen
  • Tipps zur Optimierung von Trockenzeiten und Waschzyklen
  • Richtiger Einsatz von Stabilisatoren
  • Sicherheitstechnische Einweisung

Christian Fischer und Michael Höftmann
(Service-Experten)

10.30 – 11.00

Schauen Sie hinter die Kulissen und machen Sie bei unserer Werksführung mit!
Entdecken Sie:

  • Alle Produktionshallen inklusive der Analysatorfertigung
  • Unsere neusten Gebäude
  • Alle wichtigen Orte rund um die Messe
  • Die Gesichter hinter den Maschinen – Lernen Sie uns persönlich kennen!

Mark David
(Arbeits-
vorbereitung
)

10.30 – 11.00

  • Vorstellung und Erläuterung des Gyrators
  • Validierung von temperaturabgesenkten Additiven
  • Tipps und Tricks zum übergreifenden Einsatz des Gyrators

Stefan Dräger
(CEO infraTest Prüftechnik)

10.45 – 11.15

  • Vorstellung und Erklärung der dynamischen Prüfanlage
  • Erläuterung von Einsatzpotenziale der Software „Basda“
  • Chancen und Relevanz von dynamischen Prüfanlagen

Konstantin Atanasov
(Elektronik – Spezialist)

11.00 – 11.30

  • Neueinführung des elektrischen Straßenkernbohrgeräts Drill-E
  • Relevanz eines elektrischen Straßenkernbohrgeräts
  • Potenziale des Drill-E
  • Funktionsweise
  • Bedeutung für die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens

Rolf Rampp
(Schöpfer und Konstrukteur des elektrischen Kernbohrgeräts)

11.15 – 11.45

  • Digitalisierung des Straßenbaus
  • Intelligente Bohrkerne
  • Vorstellung der infraTest App
  • Nachhaltigere Produktionsprozesse & Reduzierung des CO2-Footprints

Dipl.-Log. Daniel Simon
(Geschäftsführer der infraTest Digital Solutions)

11.30 – 12.00

  • Vorstellung des DSR
  • Funktionsweise und Charakteristika des DSR
  • Einsatzgebiete
  • Kalibrierung

Torsten Remmler und Rolf Dippel
(DSR-Experten)

11.45 – 12.15

  • Extraktionszentrum 4.0 – Funktionsweise des Hightech-Analysators
  • Besonderheit und Relevanz des Modul MODA für Ausbauasphalte
  • Vorteile des Analysator PUREs im Vergleich zu unseren herkömmlichen Analysatoren

Jörg Fröhlich und Karsten Langner
(praxisnahe Konstrukteure)

13.00 – 13.30

  • Neueinführung des elektrischen Straßenkernbohrgeräts Drill-E
  • Relevanz eines elektrischen Straßenkernbohrgeräts
  • Potenziale des Drill-E
  • Funktionsweise
  • Bedeutung für die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens

Rolf Rampp
(Schöpfer und Konstrukteur des elektrischen Kernbohrgeräts)

13.15 – 14.15

  • Workshop zur Umstellung der Asphaltanalysatoren von TRI auf PER
  • Theoretische Grundlagen
  • Tipps zur Optimierung von Trockenzeiten und Waschzyklen
  • Richtiger Einsatz von Stabilisatoren
  • Sicherheitstechnische Einweisung

Christian Fischer und Michael Höftmann
(Service-Experten)

13.30 – 14.00

  • Smarte Labore und Probenvorbereitung
  • Einsatzpotenziale von RFID zur Überwachung des Materialfluss im Labor
  • Anwendungsfelder und praktische Umsetzung

Dipl.-Ing. Martin Glück
(Chief Software Officer)

13.45 – 14.15

Schauen Sie hinter die Kulissen und machen Sie bei unserer Werksführung mit!
Entdecken Sie:

  • Alle Produktionshallen inklusive der Analysatorfertigung
  • Unsere neusten Gebäude
  • Alle wichtigen Orte rund um die Messe
  • Die Gesichter hinter den Maschinen – Lernen Sie uns persönlich kennen!

Mark David
(Arbeits-
vorbereitung
)

14.00 – 14.30

  • Neueinführung des elektrischen Straßenkernbohrgeräts Drill-E
  • Relevanz eines elektrischen Straßenkernbohrgeräts
  • Potenziale des Drill-E
  • Funktionsweise
  • Bedeutung für die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens

Rolf Rampp
(Schöpfer und Konstrukteur des elektrischen Kernbohrgeräts)

14.15 – 14.45

  • Extraktionszentrum 4.0 – Funktionsweise des Hightech-Analysators
  • Besonderheit und Relevanz des Modul MODA für Ausbauasphalte
  • Vorteile des Analysator PUREs im Vergleich zu unseren herkömmlichen Analysatoren

Jörg Fröhlich und Karsten Langner
(praxisnahe Konstrukteure)

14.30 – 15.00

  • Vorstellung des DSR
  • Funktionsweise und Charakteristika des DSR
  • Einsatzgebiete
  • Kalibrierung

Torsten Remmler und Rolf Dippel
(DSR-Experten)

14.45 – 15.15

  • Identitätsbasierte Markenführung als Differenzierungskriterium im B2B?
  • Hat das Homo-oeconomicus-Modell ausgedient?
  • Filmproduktion zur Emotionalisierung von Industriegütern
  • Und wer ist eigentlich „Info“?

Vanessa Frommel
(Marketing Manager)

15.00 – 15.30

  • Neueinführung des elektrischen Straßenkernbohrgeräts Drill-E
  • Relevanz eines elektrischen Straßenkernbohrgeräts
  • Potenziale des Drill-E
  • Funktionsweise
  • Bedeutung für die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens

Rolf Rampp
(Schöpfer und Konstrukteur des elektrischen Kernbohrgeräts)

15.15 – 16.15

  • Workshop zur Umstellung der Asphaltanalysatoren von TRI auf PER
  • Theoretische Grundlagen
  • Tipps zur Optimierung von Trockenzeiten und Waschzyklen
  • Richtiger Einsatz von Stabilisatoren
  • Sicherheitstechnische Einweisung

Christian Fischer und Michael Höftmann
(Service-Experten)

15.30 – 16.00

  • Vorstellung und Erläuterung des Gyrators
  • Validierung von temperaturabgesenkten Additiven
  • Tipps und Tricks zum übergreifenden Einsatz des Gyrators

Ersun Görener
(CEO infraTest Digital Solutions)

15.45 – 16.15

  • Digitalisierung des Straßenbaus
  • Intelligente Bohrkerne
  • Vorstellung der infraTest App
  • Nachhaltigere Produktionsprozesse & Reduzierung des CO2-Footprints

Dipl.-Log. Daniel Simon
(Geschäftsführer der infraTest Digital Solutions)

16.00 – 16.30

  • Neueinführung des elektrischen Straßenkernbohrgeräts Drill-E
  • Relevanz eines elektrischen Straßenkernbohrgeräts
  • Potenziale des Drill-E
  • Funktionsweise
  • Bedeutung für die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens

Rolf Rampp
(Schöpfer und Konstrukteur des elektrischen Kernbohrgeräts)

16.15 – 16.45

  • Extraktionszentrum 4.0 – Funktionsweise des Hightech-Analysators
  • Besonderheit und Relevanz des Modul MODA für Ausbauasphalte
  • Vorteile des Analysator PUREs im Vergleich zu unseren herkömmlichen Analysatoren

Jörg Fröhlich und Karsten Langner
(praxisnahe Konstrukteure)

16.30 – 17.00

  • Vorstellung und Erklärung der dynamischen Prüfanlage
  • Erläuterung von Einsatzpotenziale der Software „Basda“
  • Chancen und Relevanz von dynamischen Prüfanlagen

Konstantin Atanasov
(Elektronik – Spezialist)

infraTest Trust: Das Klimaschutz-Versprechen

Prüfgeräte auf dem Prüfstand. Entdecken Sie die nachhaltigen und klimaschonenden Baustoffprüfgeräte der infraTest Prüftechnik

Unsere Welt und unser Klima befinden sich im Wandel, die Auswirkungen sind deutlich spürbar und wie reagieren wir darauf? Diese Frage hat sich auch Infratest gestellt. Die jüngsten Anlässe ließen das mittelständische Unternehmen nachdenklich werden, sodass der Prüfgerütehersteller begann einen Status quo hinsichtlich seines klimaschonenden Verhaltens zu erstellen und kreative Ideen zu sammeln, wie sich die Effekte nachhaltig steigern lassen. Wir sprachen darüber mit Geschäftsführer Matthias Martus.

asphalt: Herr Martus, wie ging es Ihnen, als Sie die Bilder der Flutkatastrophe sahen?

Martus: Ich bin immer noch erschüttert. Schon lange ist der Klimawandel bekannt und Infratest arbeitet seit zwölf Jahren an Konzepten wie wir unseren Beitrag zum Umweltschutz und zur Nachhaltigkeit leisten können. Aber wenn man Bilder wie diese sieht, wird einem klar: Es reicht noch lange nicht aus. Aus diesem Grund stellten wir eine Analyse über alle Maßnahmen auf, die wir bereits in unserem Unternehmen etablierten, um potenzielle Stellschrauben identifizieren zu können.

asphalt: Und was kam dabei raus? Wie fiel das Ergebnis von Infratest aus und welche Maßnahmen greifen bereits heute?

Martus: Als Erstes ist hervorzuheben, dass wir bis zu 95 % mit regionalen Zulieferern arbeiten. Das hat für uns viele Vorteile, aber vor allem sind die Liefer- und Transportwege kurz. Die CO2-Bilanz unserer Produkte ist daher bis zum Zeitpunkt des Versandes in einem sehr guten Verhältnis. Ergänzend erhöhen wir durch den direkten Kontakt zu unseren Lieferanten die Qualität der Einzelteile, weshalb unsere Ausschussquote extrem gering ist. Denn Ressourceneffizienz ist für uns ein großes Thema.

asphalt: Das sind wichtige Ansatzpunkte, aber die regionale Produktion ist sicherlich kostenintensiver. Warum lagert Infratest die Produktion nicht in Niedriglohnländer aus?

Martus: Natürlich w.re es deutlich preiswerter die Produktion in günstigere Länder out zu sourcen, aber zu welchem Preis? Hier bei uns haben wir die Arbeitsbedingungen und die Produktionsverfahren im Griff. Wir produzieren den benötigten Strom selbst, benutzen überwiegend Elektrofahrzeuge und sorgen damit für ein möglichst emissionsfreies Umfeld. Darüber hinaus können wir für unsere Mitarbeiter ein soziales und sicheres Arbeiten gewährleisten. Bei einer Verlagerung in Drittländer kann dies sicher nur schwer gewährleistet werden.
Und bedenken Sie: eine Verlagerung in andere Länder bedeutet auch immer einen Eingriff in die dortigen Ressourcen, zu deren Lasten. Dennoch haben wir aufgrund der Auswirkungen der Pandemie eine verschärfte Beschaffungsproblematik. Trotz der geographischen Nähe zu unseren Zulieferern ist die schnelle Anlieferung von Einzelteilen zurzeit nicht immer möglich. Die Nachfrage nach Rohstoffen übersteigt die Kapazität des Markts. Manchmal hängt die Fertigstellung eines Geräts an nur einem fehlenden Teil. Das kann sehr nervenaufreibend sein. Es ist unsere Pflicht im Sinne unserer Umwelt und unseren Mitarbeitern zu agieren. Daher produzieren wir gerne hochwertig, mit kleinen Meisterbetrieben aus dem Zabergäu. Die Qualität und der Klimaschutz sind es wert. Durch unsere Handwerkskunst sind zudem unsere Produkte sehr langlebig.

asphalt: Neben den innovativen Ideen ist dieser Aspekt mit Sicherheit auch ein Grund, weshalb sich Kunden für Ihre Prüfgeräte entscheiden. 

Martus: Ja, es liegt an uns allen umzudenken. Nicht nur große B2C-Konzerne sind für die Konsequenzen des Klimawandels verantwortlich. Auch wir kleineren B2B-Unternehmen können und müssen unseren Beitrag zur Verlangsamung der Erderwärmung leisten. Kauft ein Kunde ein Produkt bei uns, so unterstützt er die Produktion mit einer geringen CO2-Bilanz, sichert Arbeitsplätze in Deutschland und setzt mit einem Infratest-Gerät ein Statement für Nachhaltigkeit an seinem Arbeitsplatz.

asphalt: So wie Sie das beschreiben, klingt es wie eine Unternehmensphilosophie. Ist das der Fall?

Martus: Natürlich, entsprechend stellen wir sukzessive unsere Firmenwagen auf Elektro oder Hybridautos um, ein Großteil unserer Mitarbeiter wohnt hier in der Nähe und kommt zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit. Ergänzend bieten wir jedem Mitarbeiter die Möglichkeit kostenfrei sein Auto an unseren Ladestationen aufzuladen. Somit fördern wir auch ein nachhaltiges Konsumentenverhalten unserer Angestellten.

Das infraTest Trust Siegel ist ein Score für die Baustoffprüfbranche, welches dem Einkauf auf einen Blick den Nachhaltigkeitsindex des jeweiligen Produktes aufzeigt. Das Siegel besteht aus folgenden Kriterien: Langlebigkeit, Energieeffizienz, CO2 Ausstoß, Kleinserienrate, Recyclingquote, Regionalität.

asphalt: Jetzt haben wir viel darüber gesprochen, was Sie schon heute umsetzen, aber welche neuen Wege schlägt Ihr Unternehmen ein?

Martus: Als wir mit der Aufstellung unserer Maßnahmen begonnen, wurde uns schnell klar, dass die Erfolgsmessung der Knackpunkt ist. Die Datenerhebung ist aufwendig und nicht jede Maßnahme ist direkt kontrollierbar. Um mehr Transparenz für uns und unsere Kunden zu gewährleisten, entschieden wir uns eine Skala auf Basis eines Kriterienkataloges zu entwickeln, welche ein verrechnetes Ergebnis in einem Ampelsystem anzeigt. Hierdurch erkennt man auf einem Blick, wie klimaschonend das Produkt ist. Unser Siegel „Infratest Trust“ setzt neue Maßstäbe, denn dieses ist für uns ein selbstauferlegtes Versprechen! Ein Versprechen, das wir den nächsten Generationen geben: Jedes unserer Produkte muss sich zukünftig der internen Bewertung unserer sechs Kriterien stellen.
Auf unserer Website haben wir extra eine ganze Seite diesem Thema gewidmet. Dort schlüsseln wir detailliert auf, wie sich die Bewertungen der einzelnen Kriterien zusammensetzen und wie diese für das Ergebnis auf der Ampel-Skala verrechnet werden. Ich denke mit diesem Konzept schaffen wir mehr Transparenz, Objektivität und Vertrauen. Und wer weiß, vielleicht wird irgendwann unser „Infratest Trust“ eine Richtlinie, an der sich auch andere Hersteller aus unserer Branche orientieren? Es wäre toll, wenn wir mit unseren Ansätzen auch andere Unternehmen inspirieren ihr Verhalten auf den Prüfstand zu stellen und sich Möglichkeiten einfallen lassen, wie wir unsere Welt retten. Denn am Schluss gilt: One World – One Road – One Concept!

asphalt: Vielen Dank für das Gespräch!

 

Quelle: Magazin asphalt, 56. Jahrgang, 6|2021 Oktober

Vorstellung des infraTest Trust Siegels in der Asphalt

Dr. Carsten Karcher über Nachhaltigkeit des Baustoffs Asphalt

Dr. Carsten Karcher über den Nachhaltigen Einsatz des Baustoffs Asphalt: Recycling Asphalt, Niedrigtemperaturasphalt, Temperaturabgesenkter Asphalt

Es ist jetzt an der Zeit etwas zu verändern! Zum Thema „Nachhaltiger Einsatz des Baustoffs Asphalt“, laden wir Dr. Carsten Karcher (Geschäftsführer des Europäischen Asphaltverbands) zum Interview ein.

infraTest: Herzlich willkommen Herr Dr. Karcher. Vielen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben. Als Geschäftsführer der EAPA haben Sie mit Sicherheit viel zu tun. Was sind Ihre Hauptaufgaben?

Karcher: Ich bewege mich auf dem Brüsseler Parkett und sammle Informationen zu Regulierungen, Gesetzgebungen, Initiativen und relevante Asphaltinformationen von den Mitgliedsfirmen und -ländern. Danach bereite ich diese auf und gebe sie an die Mitglieder des Verbands weiter. Ich moderiere und vertrete die Interessen des Asphaltverbandes, wobei ich versuche unterschiedliche Ziele zu harmonisieren.

infraTest: Ein spannendes, aber auch anspruchsvolles Aufgabengebiet. Welche Erkenntnisse konnten Sie aus Ihrer Arbeit bezüglich der Nachhaltigkeit des Baustoffs Asphalt ziehen?

Karcher: Nachhaltigkeit ist ein oft diskutiertes und hochaktuelles Thema. Das macht es sehr komplex, denn es fehlt an einem einheitlichen Verständnis für diesen Begriff. Asphalt ist zu 100 % wiederverwendbar. Dadurch sind wir grundsätzlich sehr nachhaltig. Diese Erkenntnis gibt es schon seit ca. 35 Jahren. Dazu kommen neue Entwicklungen, Themen bezüglich CO2 Emissionen und der gesamten CO2-Bilanz, Ressourcenschonung und Umweltschonung. Die Frage ist immer: Wo kann man was einsparen?
Dies wäre beispielsweise im Bereich der Asphaltherstellung, des Asphalttransports oder des Asphalteinbaus möglich. Aber auch die Betrachtung der Fahrzeuge, die auf dem Asphalt fahren und CO2 ausstoßen, ist heranzuziehen. Es geht um den Spritverbrauch, den Rollwiderstand und somit um den CO2-Verbrauch. Straßen, die gut erhalten und eben sind, reduzieren den Rollwiderstand und damit die CO2 Emissionen.
Nachhaltigkeit ist daher sehr breit gefächert: Welche Rohstoffe werden verwendet, wie weit sind die Lieferwege, mit wie viel Energieeinsatz wird der Asphalt hergestellt (Stichwort Niedrigtemperaturasphalt)? Wird der Asphalt mit Geräten eingebaut, die elektronisch oder mit erneuerbaren Energien betrieben werden? Wie dauerhaft ist der Asphalt? All diese Faktoren haben eine hohe Relevanz. Abschließend ist zu betrachten wie viel Energie der rollende Verkehr auf dieser Straße benötigt.

 

infraTest: Wo sehen Sie die größten Potenziale, um den Nachhaltigkeitsgedanken in Bezug auf Asphalt umzusetzen?

Karcher: Das mit Abstand größte Potenzial ist während der Nutzungsphasen von Straßen auszumachen. 95-98 % der Energie wird während der Nutzungsphase verbraucht. Nicht etwa für die Erhaltung, sondern für den Verkehr der darüber rollt. Es ist fraglich, inwieweit das dem Baustoff anzulasten ist. Aber auch das gehört zum Lebenszyklus des Asphalts.
Die Herstellung des Baustoffs ist somit schon fast untergeordnet. Dennoch gibt es auch hier große Möglichkeiten. Wir, im Europäischen Asphaltverband, erheben regelmäßig Daten zu dem „Asphalt in Figures“. In diesem Zuge ermitteln wir die durchschnittliche, länderspezifische CO2 Emission für eine Tonne Asphalt und wie sich diese verändert.
Weitere Einsparpotenziale ergeben sich durch Recycling, niedrigere Temperaturen, andere Baustoffe, verschiedene logistische Aspekte und Transportwege. So könnte die Asphaltindustrie die 50 % bzw. 55 % geforderte Emissions-Senkung, welche die Europäische Kommission als Ziele bis 2050 ausgerufen hat, schon heute leisten.

 

infraTest: Das absolute Schlagwort der Branche ist Niedrigtemperaturasphalt. Sind Sie der Meinung, wir müssen diesen Aspekt im Sinne der Nachhaltigkeit weiter forcieren oder gibt es andere Bereiche, in denen wir schnellere Erfolge erzielen könnten?

Karcher: Die Asphaltindustrie verwendet sehr viel Asphalt wieder, wodurch wir den Nachhaltigkeitsgedanken schon vor den Diskussionen umsetzten. Aktuell würde ich sagen, liegt das größte Potenzial in den Brennstoffen für die Asphaltmischanlagen. Es ist zu überprüfen, wie nachhaltig diese sind, da sie in die CO2-Bilanz pro Tonne Asphalt eingehen. Mögliche neue Optionen sind Biobrennstoffe.
Aber auch der Niedrigtemperaturasphalt spielt eine Rolle, weil er Energie einsparen kann. Der Niedrigtemperaturasphalt hat aber verschiedene Aspekte und das ist nicht nur der, der CO2 Emission. Es sind auch die Einsatzmöglichkeiten dieses Baustoffs. Schnelleres Auskühlen, schnellere Verkehrsfreigabe und schnelleres Durchführen einer Erhaltungsmaßnahme. Senkt man die Einbautemperatur von Asphalt um 10 K, reduzieren sich die Emissionen um 50 % und somit die Dämpfe, die aus dem heißen Asphalt austreten.

 

infraTest: Der Niedrigtemperaturasphalt klingt fast wie ein Wundermittel. Hat er auch Nachteile?

Karcher: Niedrigtemperaturasphalt ist normaler Asphalt, der mit einem anderen Prozess hergestellt wird. Diese verschiedenen Herstellungsmethoden führen dazu, dass überwiegend weniger Energie beim Einbau benötigt wird. Jedoch müssen Randbedingungen beachtet werden: Für eine ausreichende Verdichtung, darf der Asphalt nicht zu stark auskühlen. Hinsichtlich dieses besonderen Handlings bedarf es Erfahrung. Aber die Informationen, die uns von anderen Ländern vorliegen, zeigen keine Nachteile und im europäischen Ausland wird bis zu 40 % Niedrigtemperaturasphalt eingebaut. In Deutschland ist teilweise die Ansicht vertreten, dass die Dauerhaftigkeit bei Niedrigtemperaturasphalt leidet. Jedoch können das andere Länder nicht bestätigen. Deswegen ist davon auszugehen, dass dieser Baustoff bei richtigem Einsatz eine Weiterentwicklung des Asphalts ist, wie wir ihn aktuell kennen.

 

infraTest: Warum hat es dann so lange gedauert, bis sich das Herstellungsverfahren für diesen Asphalt entwickelt hat. Gab es keinen Bedarf?

Karcher: Meiner Meinung nach, waren der Bedarf und der Druck nicht gegeben. Es ging nicht darum Energie einzusparen oder Emissionen zu reduzieren, noch um frühere Verkehrsfreigabe. Der Niedrigtemperaturasphalt ist schon vor ca. 20 Jahren in Deutschland und Skandinavien entwickelt worden und verschwand danach in der Schublade. Erst nach einer Scanning Tour der Amerikaner in Deutschland 2007, wurde dieses Konzept populärer. Rückblickend waren die entwickelnden Ingenieure 20 Jahre zu früh dran.
Es verhält sich nun wie damals mit dem Splittmastixasphalt, der 20 Jahre lang als Sonderbauweise galt, bevor er in das „richtige“ Regelwerk aufgenommen wurde. Genauso ist es jetzt auch bei Niedrigtemperaturasphalt. Wir Deutschen brauchen diesbezüglich einfach ein bisschen länger.

 

infraTest: Ist momentan schon jede Asphaltmischanlage in der Lage Niedrigtemperaturasphalt herzustellen oder muss erst noch eine Umstellung erfolgen?

Karcher: Das ist eine Frage, die ich nicht in Gänze beantworten kann. Es hängt von der Maschinentechnik ab. Es gibt die Möglichkeit Niedrigtemperaturasphalt mit Schaumbitumen herzustellen. Das ist dann ein Wasserdampf-Bitumengemisch, das die Viskosität reduziert. Alternativ ist die Verwendung von Additiven eine Option, welche entsprechend dosiert werden müssen. Aber Umrüstungen sind nicht hinderlich. Niedrigtemperaturasphalt ist kein Exot. Die Asphaltmischanlagenhersteller verfügen über die benötigte Technologie.

 

infraTest: Zuvor haben Sie die Nutzungsphase als wichtiger Ansatzpunkt bezüglich des Nachhaltigkeitsgedanken identifiziert. Welche Maßnahme sollte man Ihrer Meinung nach an zweiter Stelle verfolgen?

Karcher: Das ist der Themenbereich Kreislaufwirtschaft. Das heißt jede Tonne Asphalt, bleibt auch in der Zukunft eine Tonne Asphalt und wird genau wieder in der Schicht eingesetzt, aus der sie entnommen wurde (Wiederverwendung oder re-use). Also als Deckschicht, Binderschicht oder Tragschicht. Somit bleibt es auf jeden Fall Asphalt und kein untergeordnetes Produkt. Denn das wäre Recycling.
Darin liegt der Vorteil von Asphalt. Bei ordnungsgemäßer Aufnahme aus der Straße und Aufbereitung entsteht ein fast 100 prozentiges Replikat des Ausgangsstoffs. Manchmal sind Rejuvenatoren hinzuzugeben, weil das Material einer Alterung unterliegt. Wenn irgendwann keine zusätzlichen Straßen mehr gebaut werden, sondern nur vorhandene neu aufbereitet, dann wird der Asphalt wieder an dieser oder an einer anderen Stelle im Kreislauf eingebaut. Das bedeutet wir werden kein neues Bitumen und keine neuen Gesteine benötigen, sobald eine Sättigung unserer Infrastruktur erreicht ist. Dies verstärkt das Phänomen der Kreislaufwirtschaft. Es wird nichts weggeschmissen und mit Neuem ersetzt.
Das entspricht auch der Abfallhierarchie, nach der zunächst Abfall vermieden wird. Wenn man Abfall nicht vermeiden kann, ist das Produkt zu reparieren. Asphalt würde in diesem Fall saniert, bzw. erhalten werden. Wenn das nicht geht, sollen wenigstens Teile von diesem Produkt in einem gleichartigen neuen Produkt Verwendung finden (also Asphaltwiederverwendung). Wenn das nicht möglich ist, ist der enthaltene Baustoff, für einen Recyclingprozess zu verwenden. Asphalt ist demnach in einem anderen Straßenbauprodukt als schwarzer Stein einzusetzen.

 

infraTest: Vielen Dank für diese umfangreiche Einschätzung. Welches Projekt steht bei Ihnen als Nächstes an? In ein paar Monaten findet der E&E Kongress statt. Freuen Sie sich schon darauf?

Karcher: Ja, riesig! Ich bin glücklich, wenn es endlich losgeht. Sie können sich nicht vorstellen, wie viel Arbeit und Herzblut in diesem Projekt steckt. Denn nach der pandemiebedingten Verschiebung haben wir das Format in einen virtuellen Kongress geändert. Ich bin am meisten darauf gespannt, wie unsere Veranstaltung angenommen wird. Bisher sind schon über 500 Teilnehmer angemeldet und wir haben eine volle virtuelle Ausstellung. Sowohl bei den Ausstellern, als auch bei den Vorträgen. Wir haben wieder erstklassige Redner eingeladen und informative Messestände, die mit innovativer und smarter Technologie neue Maßstäbe setzen. Aber unser Highlight sind die Live Sessions. Auch nach den Vorträgen gibt es live Q&A, sodass jeder herzlich eingeladen ist, mit uns zu interagieren. Bei unserem E&E Kongress sind virtuelle Besucher nicht nur passiv dabei. Wirken Sie aktiv mit und tauchen Sie in eine neue Welt ein. Ich freue mich Sie vom 15. bis 17.06. online begrüßen zu dürfen!

Dr.-Ing. Elena Rudi im Interview

Die starken Frauen unserer Branche geben weiter Vollgas! In den vergangenen Wochen gewährten uns unterschiedliche Frauen Einblicke in ihr Berufsleben. Für unser letztes Powerfrau-Interview begrüßen wir Dr.-Ing. Elena Rudi (Leiterin des Zentrallabors im TechnologieCentrum der Basalt AG).

infraTest: Guten Morgen, Frau Rudi. Wenn ich mir Ihren Lebenslauf anschaue, scheint dieser perfekt verlaufen zu sein. Hatten Sie von Anfang an einen Plan?

E. Rudi: Schon in der 11ten Klasse wusste ich, dass ich Bauingenieurwesen studieren wollte und auch an welcher Universität. Architektur wäre bestimmt interessant gewesen, allerdings erkannte ich die Vorteile des Ingenieurstudiums nachdem ich mich genauer informierte. Also schlug ich zielstrebig meinen Weg ein.

infraTest: Das Studium besteht aus unterschiedlichen Modulen. Für welche Fächer konnten Sie sich am meisten begeistern?

E. Rudi: Mir hat das Modul Straßenplanung sehr gut gefallen. Es ist ein tolles Gefühl, eine Straße von Anfang an zu planen und gestalten zu dürfen. Auch Mathematik, Mechanik und Statik waren sehr interessant. Überraschender Weise zählte auch Bauphysik zu meinen Lieblingsfächern. Das hätte ich während meiner Schulzeit nicht vermutet.

 

infraTest: Nach dem Studium begonnen Sie Ihre berufliche Laufbahn bei der Basalt AG. Haben Sie seither auf eine leitende Position hingearbeitet?

E. Rudi: Nein, das hat sich einfach ergeben. Neben fundiertem Fachwissen gehört auch ein bisschen Glück dazu. Ich war zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und bekam die Chance mich als Führungskraft zu beweisen, weil sich mein Vorgänger neuen Herausforderungen widmete.

 

infraTest: Seit 8 Jahren sind Sie bei der Basalt AG angestellt und konnten schon viel Berufserfahrung sammeln. Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Spaß?

E. Rudi: Das ist die Abwechslung! Meine Arbeit ist ein bunter Mix aus Außenterminen auf Baustellen, Bürotätigkeiten und Forschung. In unserem Zentrallabor führen wir unter anderem verschiedene Performance Prüfungen am Asphalt durch und ich werte die Ergebnisse aus.

Zusätzlich ist der Austausch mit anderen Fachkollegen sehr inspirierend. In unserer Branche gibt es viele verschiedene Persönlichkeiten. So lerne ich stets etwas Neues dazu oder kennen.

 

infraTest: Und auf was könnten Sie in Ihrem Arbeitsleben nicht mehr verzichten?

E. Rudi: Fachdiskussionen sind unfassbar spannend und bereichern meinen Alltag. Ohne die Kommunikation mit meinen Kollegen würde mir mein Beruf nur halb so viel Freude bereiten.

 

infraTest: Ihr konsequenter Fleiß hat sich ausgezahlt. Welche Entscheidungen führten rückblickend zu Ihrem Erfolg?

E. Rudi: Ich bin sehr glücklich, dass ich mich damals für die Basalt AG entschieden habe. Hier konnte ich mich stetig weiterentwickeln und habe nun meinen Platz gefunden. Ergänzend hat sich die Promotion ausgezahlt, sodass ich nun eine Führungsposition übernehmen durfte. Am Schluss fügten sich all meine Entscheidungen zu einem stimmigen Gesamtpaket, mit dem ich sehr zufrieden bin.

 

infraTest: Wie deutlich spürt man es als Frau, in einer Männerdomäne zu arbeiten? Müssen junge Frauen mehr für ihren Erfolg leisten?

E. Rudi: Nein, das sehe ich nicht so! Dank tollen Pionierfrauen, wie Frau Hunstock, können wir heute eher über einen grundsätzlichen Generationenkonflikt sprechen. Junge Menschen wachsen in einer digitalen Welt auf. Da kommt es zwangsläufig zu Meinungsverschiedenheiten zwischen der etablierten Führungsriege und den ambitionierten Einsteigern. Sowohl Männer als auch Frauen müssen sich beweisen. Wenn man exzellente Arbeit leistet und selbstbewusst auftritt, soll dies unabhängig vom Geschlecht honoriert werden.

 

infraTest: In welchen Bereichen unserer Branche trifft man Ihrer Meinung nach mehr Frauen an? Auf Baustellen sehe ich zumindest kaum Frauen.

E. Rudi: Nein, die Baustellenarbeit ist schwere körperliche Arbeit. Nicht jeder Körper kann das langfristig leisten. Ich denke, dass diese Arbeit auch nicht dem üblichen Interessensbereich einer Frau entspricht, wobei es natürlich immer Ausnahmen gibt und das ist auch gut so! Viele meiner ehemaligen Kommilitoninnen sind heute für öffentliche Behörden oder in Ingenieurbüros tätig. In meinem Studienjahrgang haben verhältnismäßig viele Frauen den konstruktiven Ingenieurbau und Brückenbauvertieft.

 

infraTest: Was wünschen Sie jungen Frauen, die jetzt in unsere Branche einsteigen und welchen Rat würden Sie ihnen mit auf den Weg geben?

E. Rudi: Bleibt euch selbst treu. Wenn ihr das wirklich wollt und für euer Ziel kämpft, erreicht ihr es auch. Entwickelt Leidenschaft für eure Arbeit und brennt für eure Tätigkeit. Dann kommt der Erfolg fast von alleine. Wägt eure Stärken und Schwächen ab. So findet ihr eine Position, in der ihr euch wohlfühlt.

infraTest: Vielen Dank für diese abschließenden Worte und das offene Gespräch. Mit Ihrem Interview sind wir am Ende unseres Powerfrauen-Monats angelangt.

 Wir danken nochmals allen Frauen unserer Branche für ihr Engagement und freuen uns darauf unsere Frauenrunde bald wiederholen zu können, auch wenn dies vorerst nur online möglich ist.

 

Plamena Plachkova-Dzhurova im Interview

Einblick aus der Forschung und der Universität ermöglicht uns unser heutiger Gast: Wir begrüßen Dr.-Ing. Plamena Plachkova-Dzhurova vom Institut für Straßen- und Eisenbahnwesen (ISE) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

infraTest: Frau Plachkova-Dzhurova, war Ihnen schon als junges Mädchen klar, welchen Weg Sie einschlagen würden?

P. Plachkova-Dzhurova: Nein, ganz und gar nicht. Ich wollte unbedingt Militärpilotin werden und hatte mich auch dafür vorbereitet. Wie es der Zufall wollte, wurden in dem Jahr meines Schulabschlusses keine Frauen angenommen, sodass ich mich nach einer Alternative umsah.

infraTest: Ein besonderer Berufswunsch. Ich kann mir vorstellen, dass Ihre Eltern Ihre jetzige Berufswahl mehr begrüßen.

P. Plachkova-Dzhurova: Meine Eltern arbeiten beide im Straßenbau. Mein Vater war lange beim Tiefbauamt beschäftigt und arbeitet jetzt bei einer Baufirma. Meine Mutter hat viele unterschiedliche Einblicke beim Hoch- und Tiefbau und in der Qualitätssicherung gewonnen. Dadurch bin ich mit unserer Branche aufgewachsen. Meine Eltern waren glücklich, als ich meinen Wunsch Pilotin zu werden verwarf. Allerdings lebe ich nun über 2.000 km von ihnen entfernt.

 

infraTest: Welche Station in Ihrem beruflichen Werdegang mochten sie am meisten und welche empfanden Sie am anspruchsvollsten?

P. Plachkova-Dzhurova: Ich stecke in fast allen Stationen noch tief drin. Mein Aufgabengebiet besteht aus vielen Facetten wie der Forschung, Lehre und der Arbeit in der RAP Stra – Prüfstelle. Ich liebe die Vielfältigkeit und empfinde es als Luxus einer ganzheitlichen Tätigkeit nachgehen zu dürfen. All diese Bereiche sind anspruchsvoll und ergänzen sich. Erkenntnisse aus der Praxis lassen sich auf die Forschung und Lehre übertragen und genauso auch umgekehrt.

 

infraTest: Sie kamen als junge Frau nach Deutschland. Hatten Sie das Gefühl, dass es für junge Menschen schwieriger ist in unserer Branche anzukommen?

P. Plachkova-Dzhurova: Während meinem Studium konnte ich durch Praktikas und studentische Tätigkeiten verschiedene Einblicke im Straßenbau, aber viel mehr im Wasser- und konstruktiven Ingenieurbau gewinnen. Nach dem Studium ging es aber erst richtig los. Am Anfang ist es immer schwierig – man ist neu, kommt direkt von der Uni und hat keine Kontakte in der Branche. Es ist wichtig um jede Chance zu kämpfen und schnell zu lernen. Ich fand aber nette KollegINNen, sowohl am Institut als auch außerhalb, die mich unterstützt haben und mit denen die Arbeit Spaß gemacht hat.

 

infraTest: Wie konnten Sie sich den Respekt erarbeiten?

P. Plachkova-Dzhurova: Durch Geduld und Durchhaltevermögen. Respekt und Anerkennung verdient man sich nicht von heute auf morgen. Im Grunde genommen ist es etwas, woran man andauernd arbeiten muss. Wenn man eine fundierte Expertise vorweist, zahlt es sich früher oder später aus. Es gibt viele Wege, die ans Ziel führen. Man muss einfach immer nur weiter machen.

 

infraTest: Sie decken viele Bereiche ab. Dadurch verbringen Sie viel Zeit mit der Arbeit. Bildet sich entsprechend auch der Freundeskreis und das Privatleben nach einer Weile in unserer Branche ab?

P. Plachkova-Dzhurova: Die Arbeit nimmt schon einen zentralen Stellenwert in meinem Leben ein. Ich habe aber auch eine tolle Familie und vor allem einen Partner, der mich sehr unterstützt. Mit der Zeit werden die Freunde in der Branche mehr, aber es gibt natürlich auch andere. Einige meiner privaten Kontakte stammen noch aus einer Zeit bevor mein beruflicher Werdegang begonnen hat. Natürlich sieht man sich nicht mehr so häufig, wir haben uns alle in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Sobald wir uns wiedersehen, können wir da anknüpfen, wo wir aufgehört haben. Ich bin dankbar für solch langfristige Freundschaften.

 

infraTest: Was fasziniert Sie am meisten an Ihrem Beruf?

P. Plachkova-Dzhurova: Der Gedanke etwas zu schaffen, was bleibt. Ich baue zwar direkt keine Straßen, aber alles was ich mache dient dazu sie auf der einen oder anderen Art und Weise langlebiger und besser zu machen. Von meiner Arbeit profitiert am Schluss die gesamte Gesellschaft. Es macht mich stolz, wenn ich über eine Straße fahre, an der ich mitgewirkt habe.

 

infraTest: Wenn Sie drei Wünsche für unsere Branche frei hätten, welche wären es?

P. Plachkova-Dzhurova: Als erstes würde ich mir wünschen, dass unsere Branche mehr Wertschätzung von der Gesellschaft erfährt. Häufig ist gar nicht bekannt, was genau hinter unserer Arbeit steckt. Als zweites wünsche ich mir, dass mehr junge Leute unseren Beruf für sich entdecken und dass sich wiederum mehr von denen auch für die Forschung interessieren. Abschließend fände ich es großartig, wenn sich noch mehr Frauen trauen und ihre Ausbildung und ihr Studium in unserer Branche absolvieren.

 

infraTest: Was wünschen Sie jungen Frauen, die jetzt in unsere Branche einsteigen und welchen Rat würden Sie ihnen mit auf den Weg geben?

P. Plachkova-Dzhurova: Unsere Aufgabenfelder sind vielseitig und abwechslungsreich. Habt Selbstvertrauen und arbeitet unermüdlich an euren Fähigkeiten. Behaltet das Ziel vor Augen und lasst euch nicht von Rückschlägen runterziehen.

infraTest: Vielen Dank für das spannende Gespräch. Sie leisten großartige Arbeit an Ihrer Universität. Wir sind sicher, dass auch Ihre Studenten/innen sehr zufrieden mit Ihnen sind. 

Katrin Hunstock im Interview

Für uns ist der Weltfrauentag nicht nur einmal im Jahr! Wir widmen den März unseren Powerfrauen und veröffentlichen jeden Freitag ein Interview. Heute begrüßen wir Katrin Hunstock (Beratungsingenieurin bei Eurovia Deutschland).

infraTest: Hallo Frau Hunstock, Sie sind Beratungsingenieurin bei der Eurovia Deutschland. Wussten Sie nach dem Schulabschluss sofort welchen Beruf Sie erlernen wollten?

K. Hunstock: Ja, ich bin meinen Werdegang sehr strukturiert angegangen. Schon während der Oberstufe war klar, dass ich Bauingenieurwesen studieren wollte. Einblicke in die Praxis sind mir schon immer wichtig gewesen. Daher absolvierte ich noch zu Schulzeiten einige Praktika. Die Eindrücke aus dem Ingenieurbüro, Straßenbaulabor und Verkehrsplanungsbüro halfen mir dabei herauszufinden, auf welchen Bereich ich mich spezialisieren wollte. Am Schluss ist es Straßenbau geworden, weil mich das Praktikum im Labor am meisten überzeugte. Ich finde es toll, zu sehen, was wir erschaffen können. Meine Berufswahl war eine ganz bewusste Entscheidung, mit der ich bis heute sehr zufrieden bin! Bei Eurovia Deutschland habe ich meinen Platz gefunden.

 

infraTest: Gibt es Fächer in dem Studium, an denen man besondere Freude haben sollte und wie war die Verteilung zwischen Männern und Frauen?

K. Hunstock: Ich denke, man sollte unbedingt eine Affinität zu Mathe haben. Im Studium muss man sehr viel rechnen. Hinsichtlich der Verteilung von Männern und Frauen gab es früher einen männlichen Überhang. Ich würde schätzen, dass in meinem Studiengang 10 % Frauen vertreten waren. Das dürfte sich inzwischen geändert haben.

 

infraTest: Was beinhaltet nun Ihr Aufgabengebiet?

K. Hunstock: Ich berate Niederlassungen und Mischanlage bei technischen Fragestellungen. Dazu gehört auch die Unterstützung bei Ausschreibungen, die Planung und nachträgliche Abwicklung. Ergänzend bin ich für technische Schulungen von den Kolonnen bis hin zum Niederlassungsleiter verantwortlich. Besonders viel Spaß macht mir die Abwechslung in meinem Job. Ich lerne immer etwas dazu. Interaktive und spannende Webseminare in der aktuellen Zeit zu gestalten war für mich neu, aber ich habe mich gerne dieser Aufgabe angenommen.

 

infraTest: Sie sind in einer leitenden Position. Welche Eigenschaften sollte Ihrer Meinung nach eine gute Führungskraft mitbringen?

K. Hunstock: Definitiv soziale Kompetenz! Nicht jeder Fachspezialist besitzt auch Führungskompetenzen. Es ist wichtig ehrlich, zu sich selbst zu sein und den Mut aufzubringen, sich seine Schwächen einzugestehen. So gelingt es, sich auf seine Stärken zu konzentrieren und den Weg zu finden, der zu einem passt.
Zudem sind Selbstreflexion und Selbstbewusstsein wichtige Eigenschaften, genauso wie die Fähigkeit geleistete Arbeit wertschätzen und honorieren zu können. Nicht nur strategische Aufgaben sind für ein Unternehmen wichtig. Auch die operative Baustellenarbeit verdient genauso viel Anerkennung.

 

infraTest: Was macht uns Frauen aus? Ein weit verbreitetes Klischee ist, dass Frauen sensibel sind. Wenn das so ist, wären wir prädestiniert für Führungspositionen, da wir ein besseres Gespür für Zwischenmenschliches hätten?

K. Hunstock: Ich denke, unsere Hauptmotivation ist seltener Prestige. Man kann nichts pauschalisieren und aus meiner Erfahrung heraus würde ich sagen, dass sich Frauen in erster Linie mit Ihrer Arbeit identifizieren und Spaß an dieser haben müssen. Wir entscheiden manches aus dem Bauch heraus. Jedoch nicht ohne uns vorab genau informiert zu haben. Dies ist allerdings vom Charakter und nicht vom Geschlecht abhängig. Selbstbewusste Frauen wissen, wo ihre Grenzen liegen und was ihre Stärken sind.

 

infraTest: Wie deutlich spürt man es als Frau, in einer Männerdomäne zu arbeiten? Müssen junge Frauen mehr für ihren Erfolg leisten?

K. Hunstock: Vor 18 Jahren habe ich in der Baubranche angefangen und zu dieser Zeit war es noch schwierig, sich als Frau eine Führungsposition zu erkämpfen. Auch auf den Veranstaltungen unserer Branche sind Frauen deutlich in der Unterzahl. Man kann nicht abstreiten, dass unsere Branche ein „Männer-Club“ ist. Aber ich habe durch Praktika und meine Berufserfahrung Einblicke in unterschiedlichste Bereiche gewonnen, sodass ich mit meinem Know-how überzeugen konnte.

 

infraTest: Würden Sie sich mehr Frauen in unserer Branche wünschen?

K. Hunstock: Es würde mit Sicherheit nicht schaden. Ich bin davon überzeugt, dass mehr Frauen in unserer Branche arbeiten würden, wenn wir mehr Bewerberinnen hätten. Vielleicht ist es eine Sache der Erziehung, des Gesellschaftsbilds, ein Marketing-Thema oder eine Frage der Ausbildungsinhalte. Tatsache ist, dass sich deutlich weniger Frauen für unseren Bereich bewerben.

 

infraTest: Gibt es Vorurteile, die Männer besonders häufig bestätigen?

K. Hunstock: Es ist menschlich, in Schubladen zu denken. Dennoch fällt es uns öfter auf, wenn ein Mann ein Klischee bedient. Die Tatsache, dass zuvor viele Männer anders reagiert haben, rückt schnell in den Hintergrund. Wir sollten nichts verallgemeinern. Insbesondere die nachkommende Generation steht für Offenheit und beweist, dass es Zeit ist, starre Denkweisen aufzubrechen.

 

infraTest: Viele gebildete junge Frauen streben eine erfolgreiche Karriere an und wünschen sich dennoch eine Familie mit Kindern. Der Drang nach Selbstverwirklichung wird bei der nachkommenden Generation immer stärker. Wie kann man sich beide Wünsche erfüllen?

K. Hunstock: Es ist nicht einfach, aber machbar. Zu meinem Job gehören viele Reisen. Ich bin demnach unter normalen Umständen selten zu Hause. Ohne einen starken und verständnisvollen Partner wird es eine Herausforderung, Kinder und Job unter einen Hut zu bringen. Jede Frau muss sich im Vorfeld darüber klar werden, welche Ziele sie verfolgt und diese mit Ihrem Partner abstimmen.

 

infraTest: Wie viel private Zeit bleibt einer Führungskraft überhaupt?

K. Hunstock: Das kommt ganz darauf an. Es gibt Phasen in denen man auch an Wochenenden oder Feiertagen arbeitet. Nicht nur, weil man muss, auch weil man intrinsisch motiviert ist, sich für ein Thema interessiert oder eine Aufgabe abschließen möchte. Dafür hat eine Führungsposition mehr Freiheiten und natürlich gehört der Urlaub dem Privatleben. Es ist nicht immer erforderlich Mehrarbeit zu leisten, aber sie gehört dazu.

 

infraTest: Welche Erfahrungen wollten Sie nicht mehr missen und worauf sind sie besonders stolz?

K. Hunstock: Ich würde alles genauso wieder machen und wollte sowohl meine Glanzstunden als auch Niederlagen erleben. Wir lernen aus schwierigen Situationen und wissen beim nächsten Mal, wie es besser geht. Vielleicht sind wir Frauen dabei etwas selbstkritischer oder neigen zum Perfektionismus.

 

infraTest: Was wünschen Sie jungen Frauen, die jetzt in unsere Branche einsteigen und welchen Rat würden Sie ihnen mit auf den Weg geben?

K. Hunstock: Man muss nicht sofort alles können. Wir wachsen an unseren Herausforderungen und so kann auch das Selbstbewusstsein wachsen. Macht Euch nicht klein, aber seid trotzdem selbstreflektiert. Gebt nicht auf und glaubt an Euch selbst!

infraTest: Vielen Dank für das inspirierende Gespräch. Sie sind ein Vorbild für unsere nächste Generation.

Weltfrauentag – Wir danken unseren Powerfrauen!

infraTest Prüftechnik sagt am Weltfrauentag danke zu den Powerfrauen in der Asphaltbranche. Es ist internationaler Frauentag!

infraTest Prüftechnik lädt Powerfrauen der Asphaltbranche zum Interview ein

Ca. 51% der deutschen Bevölkerung sind Frauen. Grund genug ihnen am internationalen Frauentag unsere Wertschätzung zu zeigen und DANKE zu sagen! Denn nur wenige arbeiten in Männerdomänen. infraTest bewundert die starken Frauen unserer Branche und hat drei stellvertretende Powerfrauen zum Interview eingeladen.

Wir begrüßen Dr.-Ing. Plamena Plachkova-Dzhurova (Leiterin der Abteilung Straßenbautechnik am Karlsruher Institut für Technologie), Elena Rudi (Leiterin des Zentrallabors bei der Basalt AG) und Katrin Hunstock (Beratungsingenieurin bei der Eurovia Deutschland).

infraTest: Guten Morgen zusammen! Vielen Dank, dass wir Sie in unserer Frauenrunde begrüßen dürfen. Frau Plachkova-Dzurova, war Ihnen schon als junges Mädchen klar, welchen Weg Sie einschlagen würden?

P. Plachkova-Dzhurova: Nein, ganz und gar nicht. Ich wollte unbedingt Militärpilotin werden und hatte mich auch dafür vorbereitet. Wie es der Zufall wollte, wurden in dem Jahr meines Schulabschlusses keine Frauen angenommen, sodass ich mich nach einer Alternative umsah.

infraTest: Militärpilotin – das ist ein wirklich besonderer Berufswunsch! Frau Rudi, wie war das bei Ihnen? Wenn ich mir Ihren Lebenslauf anschaue, scheint dieser perfekt verlaufen zu sein.

E. Rudi: Schon in der 11ten Klasse wusste ich, dass ich Bauingenieurwesen studieren wollte und auch an welcher Universität. Architektur wäre bestimmt interessant gewesen, allerdings erkannte ich die Vorteile des Ingenieurstudiums nachdem ich mich genauer informierte. Also schlug ich zielstrebig meinen Weg ein.


infraTest: Verstehe, aber wie sieht es mit dem Studium aus? Gibt es Fächer, an denen man besondere Freude haben sollte und wie war die Verteilung zwischen Männer und Frauen?

K. Hunstock: Ich denke, man sollte unbedingt eine Affinität zu Mathe haben. Im Studium muss man sehr viel rechnen. Hinsichtlich der Verteilung von Männern und Frauen gab es früher einen männlichen Überhang. Ich würde schätzen, dass in meinem Studiengang 10% Frauen vertreten waren. Das dürfte sich inzwischen geändert haben.

P. Plachkova-Dzhurova: Das kann ich bestätigen. Wenn ich nun in meine Kurse blicke, ist die Verteilung nahezu ausgeglichen.


infraTest: Wie deutlich spürt man es als Frau, in einer Männerdomäne zu arbeiten? Müssen junge Frauen mehr für ihren Erfolg leisten?

K. Hunstock: Vor 18 Jahren habe ich in der Baubranche angefangen und zu dieser Zeit war es noch schwierig, sich als Frau eine Führungsposition zu erkämpfen. Auch auf den Veranstaltungen unserer Branche sind Frauen deutlich in der Unterzahl. Man kann nicht abstreiten, dass unsere Branche ein „Männer-Club“ ist. Aber ich habe durch Praktika und meine Berufserfahrung Einblicke in unterschiedlichste Bereiche gewonnen, sodass ich mit meinem Know-how überzeugen konnte.

P. Plachkova-Dzhurova: In meinem Arbeitsalltag fällt es mir nicht auf, in einer Männerdomäne zu arbeiten. Ja, zu Beginn meiner Karriere war das schon schwierig und ich musste mir meine Position erarbeiten. Ich will aber nicht behaupten, dass dies ausschließlich an meinem Geschlecht lag. Vielleicht war es auch ein Generationenkonflikt, der dazu beitrug.

E. Rudi: Der Meinung bin ich auch! Dank der tollen Pionierfrauen, wie Frau Hunstock, können wir heute eher über einen grundsätzlichen Generationenkonflikt sprechen. Junge Menschen wachsen in einer digitalen Welt auf. Da kommt es zwangsläufig zu Meinungsverschiedenheiten zwischen der etablierten Führungsriege und den ambitionierten Einsteigern. Sowohl Männer als auch Frauen müssen sich beweisen. Wenn man exzellente Arbeit leistet und selbstbewusst auftritt, soll dies unabhängig vom Geschlecht honoriert werden. 


infraTest: Viele gebildete junge Frauen streben eine erfolgreiche Karriere an und wünschen sich dennoch eine Familie mit Kindern. Der Drang nach Selbstverwirklichung wird bei der nachkommenden Generation immer stärker. Wie kann man sich beide Wünsche erfüllen?

K. Hunstock: Es ist nicht einfach, aber machbar. Zu meinem Job gehören viele Reisen. Ich bin demnach unter normalen Umständen selten zu Hause. Ohne einen starken und verständnisvollen Partner wird es eine Herausforderung, Kinder und Job unter einen Hut zu bringen. Jede Frau muss sich im Vorfeld darüber klar werden, welche Ziele sie verfolgt und diese mit Ihrem Partner abstimmen. 

E. Rudi: In einer Führungsposition trägt man mehr Verantwortung. Ein geregelter 8-Stundentag ist daher eher die Ausnahme.  


infraTest: Was wünschen Sie jungen Frauen, die jetzt in unsere Branche einsteigen und
 welchen Rat würden Sie ihnen mit auf den Weg geben? 

P. Plachkova-Dzhurova: Ich würde mich freuen, wenn noch mehr Frauen den Mut hätten, in unsere Branche einzusteigen. Unsere Aufgabenfelder sind vielseitig und abwechslungsreich. Habt Selbstvertrauen und arbeitet unermüdlich an euren Fähigkeiten. Behaltet das Ziel vor Augen und lasst euch nicht von Rückschlägen runterziehen.

K. Hunstock: Man muss nicht sofort alles können. Wir wachsen an unseren Herausforderungen und so kann auch das Selbstbewusstsein wachsen. Macht euch nicht klein, aber seid trotzdem selbstreflektiert.

E. Rudi: Bleibt euch selbst treu. Wenn ihr das wirklich wollt und für euer Ziel kämpft, erreicht ihr es auch. Entwickelt Leidenschaft für eure Arbeit und brennt für eure Tätigkeit. Dann kommt der Erfolg fast von alleine. Wägt eure Stärken und Schwächen ab. So findet ihr eine Position, in der ihr euch wohl fühlt.

infraTest: Sie sind alle drei starke, emanzipierte Powerfrauen, die den Weg für unsere nachkommende Generation ebnen. Dafür danke ich Ihnen sehr! Auch fallen mir bei Ihnen Gemeinsamkeiten auf, die vielleicht ein Teil Ihres „Erfolgsrezepts“ sind: Zielstrebigkeit, Disziplin, Durchhaltevermögen, Authentizität und Kompetenz. Sie inspirieren und fördern junge Frauen, sodass diese in ein paar Jahren neben Ihnen an der Spitze stehen.

Vielen Dank für Ihre Zeit und das angenehme Gespräch! Wir freuen uns jetzt schon darauf Sie bald wieder persönlich zu sehen und hoffen mit unserem Beitrag noch mehr Frauen zu ermutigen ihre Träume zu verwirklichen.

Transportable Lösung für COVID-19 Impfstoff

Transportable Aufbewahrung des Corona-Impfstoffs für Apotheken und Ärzte

infraTest entwickelt kompakte Tieftemperaturkammer

Am 05.12.2020 berichtete die Heilbronner Stimme über unsere neuste Entwicklung: Eine mobile Tieftemperaturtruhe, die den Transport und die Lagerung des Corona Impfstoffs für Arztpraxen und Apotheken ermöglicht.

Durch unser Know-how bei Tieftemperaturprüfungen, ist es uns gelungen diese smarte Lösung zu entwickeln, die aus einem Docking Tower (Kälteaggregat, Software und Abstellvorrichtung) und einer Transporttruhe besteht.

infraTest Spezialkühlschrank Polarfuchs Lagerung Impfung Covid-19

Warum ist das System für den Impfstoff transportfähig?

Durch die abklipsbare Transporttruhe ist der COVID-19 Impfstoff auch während des Transports sicher geschützt. So können die Impfdosen temperaturstabil von A nach B gebracht werden. Die integrierte Software gewährleistet exakte Temperaturwerte und das umweltfreundliche Kühlmittel eine konstante Temperatur zwischen 24 und 36 Stunden. Dadurch ist dieses System insbesondere für Ärzte und Apotheken interessant. Denn das platzsparende Design und die einzigartige lückenlosen Kühlung löst mehrere Probleme auf einen Schlag.

Im Grunde kann man sich das System unseres Polarfuchses wie bei Sodastream vorstellen. Eine befüllte Kühlbox wird angeliefert und auf dem Docking Tower angebracht. Die leere Box nimmt der Medikamente-Lieferant zur erneuten Bestückung wieder mit. Somit entsteht ein ressourcensparender Kreislauf.

Wenn Sie mehr über den Polarfuchs erfahren möchten, schauen Sie hier vorbei:

Wie kommunizieren wir unser neues Produkt?

Wir konnten bereits mit dem Landesapothekerverband in Kontakt treten. Auch Bundestagabgeordneter Eberhard Gienger freut sich über die regionale Innovation. Im nächsten Schritt informieren wir niedergelassene Ärzte über die Möglichkeiten des Polarfuchses.

Da zuerst die Bestückung der Impfzentren mit dem Impfstoff Priorität hat, rechnen wir mit einer gesteigerten Nachfrage für den Polarfuchs in der zweiten Hälfte von 2021. Vorbestellung sind jedoch zwingend notwendig, um eine termingerechte Auslieferung sicherzustellen.

Quelle: Jürgen Paul, Heilbronner Stimme, 05.12.2020