Wir nehmen an der 9. European Asphalt Technology Association (EATA) Konferenz vom 7. bis 9. Juni 2021 als Bronze Sponsor teil. Dieses Jahr findet die Veranstaltung virtuell statt und wird von der Technischen Universität Wien ausgerichtet.
Die European Asphalt Technology Association ist eine Organisation europäischer Ingenieure und Wissenschaftler, die an der Asphalttechnologieforschung beteiligt ist. Alle zwei bis drei Jahre wird diese Fachtagung abgehalten und ein Band der vorgestellten und diskutierten Beiträge veröffentlicht. Zu dem Event sind alle Interessierte aus der ganzen Welt herzlich eingeladen.
Am 8. Juni um 10.30 Uhr (MEZ) werden wir eine Live-Session zum Thema: „One World, One Road, One Concept“ präsentieren. Die Diskussion dauert 30 Minuten und beinhaltet eine 10-minütige Q&A Runde. Besuchen Sie uns an unserem Stand und chatten Sie live mit uns!
Neben unserer Live-Session werden auch andere Themen vorgestellt, wie z.B. Straßenwartung und –erhaltung, Materialeigenschaften, Asphaltperformance, Nachhaltigkeit im Straßenbau und Konstruktionsinnovationen.
Wir freuen uns sehr auf die Veranstaltung und können es kaum erwarten, Sie kennenzulernen und mit Ihnen zu diskutieren. Wir sehen uns bei der EATA!
Dr. Carsten Karcher über Nachhaltigkeit des Baustoffs Asphalt
Es ist jetzt an der Zeit etwas zu verändern! Zum Thema „Nachhaltiger Einsatz des Baustoffs Asphalt“, laden wir Dr. Carsten Karcher (Geschäftsführer des Europäischen Asphaltverbands) zum Interview ein.
infraTest: Herzlich willkommen Herr Dr. Karcher. Vielen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben. Als Geschäftsführer der EAPA haben Sie mit Sicherheit viel zu tun. Was sind Ihre Hauptaufgaben?
Karcher: Ich bewege mich auf dem Brüsseler Parkett und sammle Informationen zu Regulierungen, Gesetzgebungen, Initiativen und relevante Asphaltinformationen von den Mitgliedsfirmen und -ländern. Danach bereite ich diese auf und gebe sie an die Mitglieder des Verbands weiter. Ich moderiere und vertrete die Interessen des Asphaltverbandes, wobei ich versuche unterschiedliche Ziele zu harmonisieren.
infraTest: Ein spannendes, aber auch anspruchsvolles Aufgabengebiet. Welche Erkenntnisse konnten Sie aus Ihrer Arbeit bezüglich der Nachhaltigkeit des Baustoffs Asphalt ziehen?
Karcher: Nachhaltigkeit ist ein oft diskutiertes und hochaktuelles Thema. Das macht es sehr komplex, denn es fehlt an einem einheitlichen Verständnis für diesen Begriff. Asphalt ist zu 100 % wiederverwendbar. Dadurch sind wir grundsätzlich sehr nachhaltig. Diese Erkenntnis gibt es schon seit ca. 35 Jahren. Dazu kommen neue Entwicklungen, Themen bezüglich CO2 Emissionen und der gesamten CO2-Bilanz, Ressourcenschonung und Umweltschonung. Die Frage ist immer: Wo kann man was einsparen?
Dies wäre beispielsweise im Bereich der Asphaltherstellung, des Asphalttransports oder des Asphalteinbaus möglich. Aber auch die Betrachtung der Fahrzeuge, die auf dem Asphalt fahren und CO2 ausstoßen, ist heranzuziehen. Es geht um den Spritverbrauch, den Rollwiderstand und somit um den CO2-Verbrauch. Straßen, die gut erhalten und eben sind, reduzieren den Rollwiderstand und damit die CO2 Emissionen.
Nachhaltigkeit ist daher sehr breit gefächert: Welche Rohstoffe werden verwendet, wie weit sind die Lieferwege, mit wie viel Energieeinsatz wird der Asphalt hergestellt (Stichwort Niedrigtemperaturasphalt)? Wird der Asphalt mit Geräten eingebaut, die elektronisch oder mit erneuerbaren Energien betrieben werden? Wie dauerhaft ist der Asphalt? All diese Faktoren haben eine hohe Relevanz. Abschließend ist zu betrachten wie viel Energie der rollende Verkehr auf dieser Straße benötigt.
infraTest: Wo sehen Sie die größten Potenziale, um den Nachhaltigkeitsgedanken in Bezug auf Asphalt umzusetzen?
Karcher: Das mit Abstand größte Potenzial ist während der Nutzungsphasen von Straßen auszumachen. 95-98 % der Energie wird während der Nutzungsphase verbraucht. Nicht etwa für die Erhaltung, sondern für den Verkehr der darüber rollt. Es ist fraglich, inwieweit das dem Baustoff anzulasten ist. Aber auch das gehört zum Lebenszyklus des Asphalts.
Die Herstellung des Baustoffs ist somit schon fast untergeordnet. Dennoch gibt es auch hier große Möglichkeiten. Wir, im Europäischen Asphaltverband, erheben regelmäßig Daten zu dem „Asphalt in Figures“. In diesem Zuge ermitteln wir die durchschnittliche, länderspezifische CO2 Emission für eine Tonne Asphalt und wie sich diese verändert.
Weitere Einsparpotenziale ergeben sich durch Recycling, niedrigere Temperaturen, andere Baustoffe, verschiedene logistische Aspekte und Transportwege. So könnte die Asphaltindustrie die 50 % bzw. 55 % geforderte Emissions-Senkung, welche die Europäische Kommission als Ziele bis 2050 ausgerufen hat, schon heute leisten.
infraTest: Das absolute Schlagwort der Branche ist Niedrigtemperaturasphalt. Sind Sie der Meinung, wir müssen diesen Aspekt im Sinne der Nachhaltigkeit weiter forcieren oder gibt es andere Bereiche, in denen wir schnellere Erfolge erzielen könnten?
Karcher: Die Asphaltindustrie verwendet sehr viel Asphalt wieder, wodurch wir den Nachhaltigkeitsgedanken schon vor den Diskussionen umsetzten. Aktuell würde ich sagen, liegt das größte Potenzial in den Brennstoffen für die Asphaltmischanlagen. Es ist zu überprüfen, wie nachhaltig diese sind, da sie in die CO2-Bilanz pro Tonne Asphalt eingehen. Mögliche neue Optionen sind Biobrennstoffe.
Aber auch der Niedrigtemperaturasphalt spielt eine Rolle, weil er Energie einsparen kann. Der Niedrigtemperaturasphalt hat aber verschiedene Aspekte und das ist nicht nur der, der CO2 Emission. Es sind auch die Einsatzmöglichkeiten dieses Baustoffs. Schnelleres Auskühlen, schnellere Verkehrsfreigabe und schnelleres Durchführen einer Erhaltungsmaßnahme. Senkt man die Einbautemperatur von Asphalt um 10 K, reduzieren sich die Emissionen um 50 % und somit die Dämpfe, die aus dem heißen Asphalt austreten.
infraTest: Der Niedrigtemperaturasphalt klingt fast wie ein Wundermittel. Hat er auch Nachteile?
Karcher: Niedrigtemperaturasphalt ist normaler Asphalt, der mit einem anderen Prozess hergestellt wird. Diese verschiedenen Herstellungsmethoden führen dazu, dass überwiegend weniger Energie beim Einbau benötigt wird. Jedoch müssen Randbedingungen beachtet werden: Für eine ausreichende Verdichtung, darf der Asphalt nicht zu stark auskühlen. Hinsichtlich dieses besonderen Handlings bedarf es Erfahrung. Aber die Informationen, die uns von anderen Ländern vorliegen, zeigen keine Nachteile und im europäischen Ausland wird bis zu 40 % Niedrigtemperaturasphalt eingebaut. In Deutschland ist teilweise die Ansicht vertreten, dass die Dauerhaftigkeit bei Niedrigtemperaturasphalt leidet. Jedoch können das andere Länder nicht bestätigen. Deswegen ist davon auszugehen, dass dieser Baustoff bei richtigem Einsatz eine Weiterentwicklung des Asphalts ist, wie wir ihn aktuell kennen.
infraTest: Warum hat es dann so lange gedauert, bis sich das Herstellungsverfahren für diesen Asphalt entwickelt hat. Gab es keinen Bedarf?
Karcher: Meiner Meinung nach, waren der Bedarf und der Druck nicht gegeben. Es ging nicht darum Energie einzusparen oder Emissionen zu reduzieren, noch um frühere Verkehrsfreigabe. Der Niedrigtemperaturasphalt ist schon vor ca. 20 Jahren in Deutschland und Skandinavien entwickelt worden und verschwand danach in der Schublade. Erst nach einer Scanning Tour der Amerikaner in Deutschland 2007, wurde dieses Konzept populärer. Rückblickend waren die entwickelnden Ingenieure 20 Jahre zu früh dran.
Es verhält sich nun wie damals mit dem Splittmastixasphalt, der 20 Jahre lang als Sonderbauweise galt, bevor er in das „richtige“ Regelwerk aufgenommen wurde. Genauso ist es jetzt auch bei Niedrigtemperaturasphalt. Wir Deutschen brauchen diesbezüglich einfach ein bisschen länger.
infraTest: Ist momentan schon jede Asphaltmischanlage in der Lage Niedrigtemperaturasphalt herzustellen oder muss erst noch eine Umstellung erfolgen?
Karcher: Das ist eine Frage, die ich nicht in Gänze beantworten kann. Es hängt von der Maschinentechnik ab. Es gibt die Möglichkeit Niedrigtemperaturasphalt mit Schaumbitumen herzustellen. Das ist dann ein Wasserdampf-Bitumengemisch, das die Viskosität reduziert. Alternativ ist die Verwendung von Additiven eine Option, welche entsprechend dosiert werden müssen. Aber Umrüstungen sind nicht hinderlich. Niedrigtemperaturasphalt ist kein Exot. Die Asphaltmischanlagenhersteller verfügen über die benötigte Technologie.
infraTest: Zuvor haben Sie die Nutzungsphase als wichtiger Ansatzpunkt bezüglich des Nachhaltigkeitsgedanken identifiziert. Welche Maßnahme sollte man Ihrer Meinung nach an zweiter Stelle verfolgen?
Karcher: Das ist der Themenbereich Kreislaufwirtschaft. Das heißt jede Tonne Asphalt, bleibt auch in der Zukunft eine Tonne Asphalt und wird genau wieder in der Schicht eingesetzt, aus der sie entnommen wurde (Wiederverwendung oder re-use). Also als Deckschicht, Binderschicht oder Tragschicht. Somit bleibt es auf jeden Fall Asphalt und kein untergeordnetes Produkt. Denn das wäre Recycling.
Darin liegt der Vorteil von Asphalt. Bei ordnungsgemäßer Aufnahme aus der Straße und Aufbereitung entsteht ein fast 100 prozentiges Replikat des Ausgangsstoffs. Manchmal sind Rejuvenatoren hinzuzugeben, weil das Material einer Alterung unterliegt. Wenn irgendwann keine zusätzlichen Straßen mehr gebaut werden, sondern nur vorhandene neu aufbereitet, dann wird der Asphalt wieder an dieser oder an einer anderen Stelle im Kreislauf eingebaut. Das bedeutet wir werden kein neues Bitumen und keine neuen Gesteine benötigen, sobald eine Sättigung unserer Infrastruktur erreicht ist. Dies verstärkt das Phänomen der Kreislaufwirtschaft. Es wird nichts weggeschmissen und mit Neuem ersetzt.
Das entspricht auch der Abfallhierarchie, nach der zunächst Abfall vermieden wird. Wenn man Abfall nicht vermeiden kann, ist das Produkt zu reparieren. Asphalt würde in diesem Fall saniert, bzw. erhalten werden. Wenn das nicht geht, sollen wenigstens Teile von diesem Produkt in einem gleichartigen neuen Produkt Verwendung finden (also Asphaltwiederverwendung). Wenn das nicht möglich ist, ist der enthaltene Baustoff, für einen Recyclingprozess zu verwenden. Asphalt ist demnach in einem anderen Straßenbauprodukt als schwarzer Stein einzusetzen.
infraTest: Vielen Dank für diese umfangreiche Einschätzung. Welches Projekt steht bei Ihnen als Nächstes an? In ein paar Monaten findet der E&E Kongress statt. Freuen Sie sich schon darauf?
Karcher: Ja, riesig! Ich bin glücklich, wenn es endlich losgeht. Sie können sich nicht vorstellen, wie viel Arbeit und Herzblut in diesem Projekt steckt. Denn nach der pandemiebedingten Verschiebung haben wir das Format in einen virtuellen Kongress geändert. Ich bin am meisten darauf gespannt, wie unsere Veranstaltung angenommen wird. Bisher sind schon über 500 Teilnehmer angemeldet und wir haben eine volle virtuelle Ausstellung. Sowohl bei den Ausstellern, als auch bei den Vorträgen. Wir haben wieder erstklassige Redner eingeladen und informative Messestände, die mit innovativer und smarter Technologie neue Maßstäbe setzen. Aber unser Highlight sind die Live Sessions. Auch nach den Vorträgen gibt es live Q&A, sodass jeder herzlich eingeladen ist, mit uns zu interagieren. Bei unserem E&E Kongress sind virtuelle Besucher nicht nur passiv dabei. Wirken Sie aktiv mit und tauchen Sie in eine neue Welt ein. Ich freue mich Sie vom 15. bis 17.06. online begrüßen zu dürfen!
Dr.-Ing. Elena Rudi im Interview
Die starken Frauen unserer Branche geben weiter Vollgas! In den vergangenen Wochen gewährten uns unterschiedliche Frauen Einblicke in ihr Berufsleben. Für unser letztes Powerfrau-Interview begrüßen wir Dr.-Ing. Elena Rudi (Leiterin des Zentrallabors im TechnologieCentrum der Basalt AG).
infraTest: Guten Morgen, Frau Rudi. Wenn ich mir Ihren Lebenslauf anschaue, scheint dieser perfekt verlaufen zu sein. Hatten Sie von Anfang an einen Plan?
E. Rudi: Schon in der 11ten Klasse wusste ich, dass ich Bauingenieurwesen studieren wollte und auch an welcher Universität. Architektur wäre bestimmt interessant gewesen, allerdings erkannte ich die Vorteile des Ingenieurstudiums nachdem ich mich genauer informierte. Also schlug ich zielstrebig meinen Weg ein.
infraTest: Das Studium besteht aus unterschiedlichen Modulen. Für welche Fächer konnten Sie sich am meisten begeistern?
E. Rudi: Mir hat das Modul Straßenplanung sehr gut gefallen. Es ist ein tolles Gefühl, eine Straße von Anfang an zu planen und gestalten zu dürfen. Auch Mathematik, Mechanik und Statik waren sehr interessant. Überraschender Weise zählte auch Bauphysik zu meinen Lieblingsfächern. Das hätte ich während meiner Schulzeit nicht vermutet.
infraTest: Nach dem Studium begonnen Sie Ihre berufliche Laufbahn bei der Basalt AG. Haben Sie seither auf eine leitende Position hingearbeitet?
E. Rudi: Nein, das hat sich einfach ergeben. Neben fundiertem Fachwissen gehört auch ein bisschen Glück dazu. Ich war zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und bekam die Chance mich als Führungskraft zu beweisen, weil sich mein Vorgänger neuen Herausforderungen widmete.
infraTest: Seit 8 Jahren sind Sie bei der Basalt AG angestellt und konnten schon viel Berufserfahrung sammeln. Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Spaß?
E. Rudi: Das ist die Abwechslung! Meine Arbeit ist ein bunter Mix aus Außenterminen auf Baustellen, Bürotätigkeiten und Forschung. In unserem Zentrallabor führen wir unter anderem verschiedene Performance Prüfungen am Asphalt durch und ich werte die Ergebnisse aus.
Zusätzlich ist der Austausch mit anderen Fachkollegen sehr inspirierend. In unserer Branche gibt es viele verschiedene Persönlichkeiten. So lerne ich stets etwas Neues dazu oder kennen.
infraTest: Und auf was könnten Sie in Ihrem Arbeitsleben nicht mehr verzichten?
E. Rudi: Fachdiskussionen sind unfassbar spannend und bereichern meinen Alltag. Ohne die Kommunikation mit meinen Kollegen würde mir mein Beruf nur halb so viel Freude bereiten.
infraTest: Ihr konsequenter Fleiß hat sich ausgezahlt. Welche Entscheidungen führten rückblickend zu Ihrem Erfolg?
E. Rudi: Ich bin sehr glücklich, dass ich mich damals für die Basalt AG entschieden habe. Hier konnte ich mich stetig weiterentwickeln und habe nun meinen Platz gefunden. Ergänzend hat sich die Promotion ausgezahlt, sodass ich nun eine Führungsposition übernehmen durfte. Am Schluss fügten sich all meine Entscheidungen zu einem stimmigen Gesamtpaket, mit dem ich sehr zufrieden bin.
infraTest: Wie deutlich spürt man es als Frau, in einer Männerdomäne zu arbeiten? Müssen junge Frauen mehr für ihren Erfolg leisten?
E. Rudi: Nein, das sehe ich nicht so! Dank tollen Pionierfrauen, wie Frau Hunstock, können wir heute eher über einen grundsätzlichen Generationenkonflikt sprechen. Junge Menschen wachsen in einer digitalen Welt auf. Da kommt es zwangsläufig zu Meinungsverschiedenheiten zwischen der etablierten Führungsriege und den ambitionierten Einsteigern. Sowohl Männer als auch Frauen müssen sich beweisen. Wenn man exzellente Arbeit leistet und selbstbewusst auftritt, soll dies unabhängig vom Geschlecht honoriert werden.
infraTest: In welchen Bereichen unserer Branche trifft man Ihrer Meinung nach mehr Frauen an? Auf Baustellen sehe ich zumindest kaum Frauen.
E. Rudi: Nein, die Baustellenarbeit ist schwere körperliche Arbeit. Nicht jeder Körper kann das langfristig leisten. Ich denke, dass diese Arbeit auch nicht dem üblichen Interessensbereich einer Frau entspricht, wobei es natürlich immer Ausnahmen gibt und das ist auch gut so! Viele meiner ehemaligen Kommilitoninnen sind heute für öffentliche Behörden oder in Ingenieurbüros tätig. In meinem Studienjahrgang haben verhältnismäßig viele Frauen den konstruktiven Ingenieurbau und Brückenbauvertieft.
infraTest: Was wünschen Sie jungen Frauen, die jetzt in unsere Branche einsteigen und welchen Rat würden Sie ihnen mit auf den Weg geben?
E. Rudi: Bleibt euch selbst treu. Wenn ihr das wirklich wollt und für euer Ziel kämpft, erreicht ihr es auch. Entwickelt Leidenschaft für eure Arbeit und brennt für eure Tätigkeit. Dann kommt der Erfolg fast von alleine. Wägt eure Stärken und Schwächen ab. So findet ihr eine Position, in der ihr euch wohlfühlt.
infraTest: Vielen Dank für diese abschließenden Worte und das offene Gespräch. Mit Ihrem Interview sind wir am Ende unseres Powerfrauen-Monats angelangt.
Wir danken nochmals allen Frauen unserer Branche für ihr Engagement und freuen uns darauf unsere Frauenrunde bald wiederholen zu können, auch wenn dies vorerst nur online möglich ist.
Plamena Plachkova-Dzhurova im Interview
Einblick aus der Forschung und der Universität ermöglicht uns unser heutiger Gast: Wir begrüßen Dr.-Ing. Plamena Plachkova-Dzhurova vom Institut für Straßen- und Eisenbahnwesen (ISE) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
infraTest: Frau Plachkova-Dzhurova, war Ihnen schon als junges Mädchen klar, welchen Weg Sie einschlagen würden?
P. Plachkova-Dzhurova: Nein, ganz und gar nicht. Ich wollte unbedingt Militärpilotin werden und hatte mich auch dafür vorbereitet. Wie es der Zufall wollte, wurden in dem Jahr meines Schulabschlusses keine Frauen angenommen, sodass ich mich nach einer Alternative umsah.
infraTest: Ein besonderer Berufswunsch. Ich kann mir vorstellen, dass Ihre Eltern Ihre jetzige Berufswahl mehr begrüßen.
P. Plachkova-Dzhurova: Meine Eltern arbeiten beide im Straßenbau. Mein Vater war lange beim Tiefbauamt beschäftigt und arbeitet jetzt bei einer Baufirma. Meine Mutter hat viele unterschiedliche Einblicke beim Hoch- und Tiefbau und in der Qualitätssicherung gewonnen. Dadurch bin ich mit unserer Branche aufgewachsen. Meine Eltern waren glücklich, als ich meinen Wunsch Pilotin zu werden verwarf. Allerdings lebe ich nun über 2.000 km von ihnen entfernt.
infraTest: Welche Station in Ihrem beruflichen Werdegang mochten sie am meisten und welche empfanden Sie am anspruchsvollsten?
P. Plachkova-Dzhurova: Ich stecke in fast allen Stationen noch tief drin. Mein Aufgabengebiet besteht aus vielen Facetten wie der Forschung, Lehre und der Arbeit in der RAP Stra – Prüfstelle. Ich liebe die Vielfältigkeit und empfinde es als Luxus einer ganzheitlichen Tätigkeit nachgehen zu dürfen. All diese Bereiche sind anspruchsvoll und ergänzen sich. Erkenntnisse aus der Praxis lassen sich auf die Forschung und Lehre übertragen und genauso auch umgekehrt.
infraTest: Sie kamen als junge Frau nach Deutschland. Hatten Sie das Gefühl, dass es für junge Menschen schwieriger ist in unserer Branche anzukommen?
P. Plachkova-Dzhurova: Während meinem Studium konnte ich durch Praktikas und studentische Tätigkeiten verschiedene Einblicke im Straßenbau, aber viel mehr im Wasser- und konstruktiven Ingenieurbau gewinnen. Nach dem Studium ging es aber erst richtig los. Am Anfang ist es immer schwierig – man ist neu, kommt direkt von der Uni und hat keine Kontakte in der Branche. Es ist wichtig um jede Chance zu kämpfen und schnell zu lernen. Ich fand aber nette KollegINNen, sowohl am Institut als auch außerhalb, die mich unterstützt haben und mit denen die Arbeit Spaß gemacht hat.
infraTest: Wie konnten Sie sich den Respekt erarbeiten?
P. Plachkova-Dzhurova: Durch Geduld und Durchhaltevermögen. Respekt und Anerkennung verdient man sich nicht von heute auf morgen. Im Grunde genommen ist es etwas, woran man andauernd arbeiten muss. Wenn man eine fundierte Expertise vorweist, zahlt es sich früher oder später aus. Es gibt viele Wege, die ans Ziel führen. Man muss einfach immer nur weiter machen.
infraTest: Sie decken viele Bereiche ab. Dadurch verbringen Sie viel Zeit mit der Arbeit. Bildet sich entsprechend auch der Freundeskreis und das Privatleben nach einer Weile in unserer Branche ab?
P. Plachkova-Dzhurova: Die Arbeit nimmt schon einen zentralen Stellenwert in meinem Leben ein. Ich habe aber auch eine tolle Familie und vor allem einen Partner, der mich sehr unterstützt. Mit der Zeit werden die Freunde in der Branche mehr, aber es gibt natürlich auch andere. Einige meiner privaten Kontakte stammen noch aus einer Zeit bevor mein beruflicher Werdegang begonnen hat. Natürlich sieht man sich nicht mehr so häufig, wir haben uns alle in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Sobald wir uns wiedersehen, können wir da anknüpfen, wo wir aufgehört haben. Ich bin dankbar für solch langfristige Freundschaften.
infraTest: Was fasziniert Sie am meisten an Ihrem Beruf?
P. Plachkova-Dzhurova: Der Gedanke etwas zu schaffen, was bleibt. Ich baue zwar direkt keine Straßen, aber alles was ich mache dient dazu sie auf der einen oder anderen Art und Weise langlebiger und besser zu machen. Von meiner Arbeit profitiert am Schluss die gesamte Gesellschaft. Es macht mich stolz, wenn ich über eine Straße fahre, an der ich mitgewirkt habe.
infraTest: Wenn Sie drei Wünsche für unsere Branche frei hätten, welche wären es?
P. Plachkova-Dzhurova: Als erstes würde ich mir wünschen, dass unsere Branche mehr Wertschätzung von der Gesellschaft erfährt. Häufig ist gar nicht bekannt, was genau hinter unserer Arbeit steckt. Als zweites wünsche ich mir, dass mehr junge Leute unseren Beruf für sich entdecken und dass sich wiederum mehr von denen auch für die Forschung interessieren. Abschließend fände ich es großartig, wenn sich noch mehr Frauen trauen und ihre Ausbildung und ihr Studium in unserer Branche absolvieren.
infraTest: Was wünschen Sie jungen Frauen, die jetzt in unsere Branche einsteigen und welchen Rat würden Sie ihnen mit auf den Weg geben?
P. Plachkova-Dzhurova: Unsere Aufgabenfelder sind vielseitig und abwechslungsreich. Habt Selbstvertrauen und arbeitet unermüdlich an euren Fähigkeiten. Behaltet das Ziel vor Augen und lasst euch nicht von Rückschlägen runterziehen.
infraTest: Vielen Dank für das spannende Gespräch. Sie leisten großartige Arbeit an Ihrer Universität. Wir sind sicher, dass auch Ihre Studenten/innen sehr zufrieden mit Ihnen sind.
Katrin Hunstock im Interview
Für uns ist der Weltfrauentag nicht nur einmal im Jahr! Wir widmen den März unseren Powerfrauen und veröffentlichen jeden Freitag ein Interview. Heute begrüßen wir Katrin Hunstock (Beratungsingenieurin bei Eurovia Deutschland).
infraTest: Hallo Frau Hunstock, Sie sind Beratungsingenieurin bei der Eurovia Deutschland. Wussten Sie nach dem Schulabschluss sofort welchen Beruf Sie erlernen wollten?
K. Hunstock: Ja, ich bin meinen Werdegang sehr strukturiert angegangen. Schon während der Oberstufe war klar, dass ich Bauingenieurwesen studieren wollte. Einblicke in die Praxis sind mir schon immer wichtig gewesen. Daher absolvierte ich noch zu Schulzeiten einige Praktika. Die Eindrücke aus dem Ingenieurbüro, Straßenbaulabor und Verkehrsplanungsbüro halfen mir dabei herauszufinden, auf welchen Bereich ich mich spezialisieren wollte. Am Schluss ist es Straßenbau geworden, weil mich das Praktikum im Labor am meisten überzeugte. Ich finde es toll, zu sehen, was wir erschaffen können. Meine Berufswahl war eine ganz bewusste Entscheidung, mit der ich bis heute sehr zufrieden bin! Bei Eurovia Deutschland habe ich meinen Platz gefunden.
infraTest: Gibt es Fächer in dem Studium, an denen man besondere Freude haben sollte und wie war die Verteilung zwischen Männern und Frauen?
K. Hunstock: Ich denke, man sollte unbedingt eine Affinität zu Mathe haben. Im Studium muss man sehr viel rechnen. Hinsichtlich der Verteilung von Männern und Frauen gab es früher einen männlichen Überhang. Ich würde schätzen, dass in meinem Studiengang 10 % Frauen vertreten waren. Das dürfte sich inzwischen geändert haben.
infraTest: Was beinhaltet nun Ihr Aufgabengebiet?
K. Hunstock: Ich berate Niederlassungen und Mischanlage bei technischen Fragestellungen. Dazu gehört auch die Unterstützung bei Ausschreibungen, die Planung und nachträgliche Abwicklung. Ergänzend bin ich für technische Schulungen von den Kolonnen bis hin zum Niederlassungsleiter verantwortlich. Besonders viel Spaß macht mir die Abwechslung in meinem Job. Ich lerne immer etwas dazu. Interaktive und spannende Webseminare in der aktuellen Zeit zu gestalten war für mich neu, aber ich habe mich gerne dieser Aufgabe angenommen.
infraTest: Sie sind in einer leitenden Position. Welche Eigenschaften sollte Ihrer Meinung nach eine gute Führungskraft mitbringen?
K. Hunstock: Definitiv soziale Kompetenz! Nicht jeder Fachspezialist besitzt auch Führungskompetenzen. Es ist wichtig ehrlich, zu sich selbst zu sein und den Mut aufzubringen, sich seine Schwächen einzugestehen. So gelingt es, sich auf seine Stärken zu konzentrieren und den Weg zu finden, der zu einem passt.
Zudem sind Selbstreflexion und Selbstbewusstsein wichtige Eigenschaften, genauso wie die Fähigkeit geleistete Arbeit wertschätzen und honorieren zu können. Nicht nur strategische Aufgaben sind für ein Unternehmen wichtig. Auch die operative Baustellenarbeit verdient genauso viel Anerkennung.
infraTest: Was macht uns Frauen aus? Ein weit verbreitetes Klischee ist, dass Frauen sensibel sind. Wenn das so ist, wären wir prädestiniert für Führungspositionen, da wir ein besseres Gespür für Zwischenmenschliches hätten?
K. Hunstock: Ich denke, unsere Hauptmotivation ist seltener Prestige. Man kann nichts pauschalisieren und aus meiner Erfahrung heraus würde ich sagen, dass sich Frauen in erster Linie mit Ihrer Arbeit identifizieren und Spaß an dieser haben müssen. Wir entscheiden manches aus dem Bauch heraus. Jedoch nicht ohne uns vorab genau informiert zu haben. Dies ist allerdings vom Charakter und nicht vom Geschlecht abhängig. Selbstbewusste Frauen wissen, wo ihre Grenzen liegen und was ihre Stärken sind.
infraTest: Wie deutlich spürt man es als Frau, in einer Männerdomäne zu arbeiten? Müssen junge Frauen mehr für ihren Erfolg leisten?
K. Hunstock: Vor 18 Jahren habe ich in der Baubranche angefangen und zu dieser Zeit war es noch schwierig, sich als Frau eine Führungsposition zu erkämpfen. Auch auf den Veranstaltungen unserer Branche sind Frauen deutlich in der Unterzahl. Man kann nicht abstreiten, dass unsere Branche ein „Männer-Club“ ist. Aber ich habe durch Praktika und meine Berufserfahrung Einblicke in unterschiedlichste Bereiche gewonnen, sodass ich mit meinem Know-how überzeugen konnte.
infraTest: Würden Sie sich mehr Frauen in unserer Branche wünschen?
K. Hunstock: Es würde mit Sicherheit nicht schaden. Ich bin davon überzeugt, dass mehr Frauen in unserer Branche arbeiten würden, wenn wir mehr Bewerberinnen hätten. Vielleicht ist es eine Sache der Erziehung, des Gesellschaftsbilds, ein Marketing-Thema oder eine Frage der Ausbildungsinhalte. Tatsache ist, dass sich deutlich weniger Frauen für unseren Bereich bewerben.
infraTest: Gibt es Vorurteile, die Männer besonders häufig bestätigen?
K. Hunstock: Es ist menschlich, in Schubladen zu denken. Dennoch fällt es uns öfter auf, wenn ein Mann ein Klischee bedient. Die Tatsache, dass zuvor viele Männer anders reagiert haben, rückt schnell in den Hintergrund. Wir sollten nichts verallgemeinern. Insbesondere die nachkommende Generation steht für Offenheit und beweist, dass es Zeit ist, starre Denkweisen aufzubrechen.
infraTest: Viele gebildete junge Frauen streben eine erfolgreiche Karriere an und wünschen sich dennoch eine Familie mit Kindern. Der Drang nach Selbstverwirklichung wird bei der nachkommenden Generation immer stärker. Wie kann man sich beide Wünsche erfüllen?
K. Hunstock: Es ist nicht einfach, aber machbar. Zu meinem Job gehören viele Reisen. Ich bin demnach unter normalen Umständen selten zu Hause. Ohne einen starken und verständnisvollen Partner wird es eine Herausforderung, Kinder und Job unter einen Hut zu bringen. Jede Frau muss sich im Vorfeld darüber klar werden, welche Ziele sie verfolgt und diese mit Ihrem Partner abstimmen.
infraTest: Wie viel private Zeit bleibt einer Führungskraft überhaupt?
K. Hunstock: Das kommt ganz darauf an. Es gibt Phasen in denen man auch an Wochenenden oder Feiertagen arbeitet. Nicht nur, weil man muss, auch weil man intrinsisch motiviert ist, sich für ein Thema interessiert oder eine Aufgabe abschließen möchte. Dafür hat eine Führungsposition mehr Freiheiten und natürlich gehört der Urlaub dem Privatleben. Es ist nicht immer erforderlich Mehrarbeit zu leisten, aber sie gehört dazu.
infraTest: Welche Erfahrungen wollten Sie nicht mehr missen und worauf sind sie besonders stolz?
K. Hunstock: Ich würde alles genauso wieder machen und wollte sowohl meine Glanzstunden als auch Niederlagen erleben. Wir lernen aus schwierigen Situationen und wissen beim nächsten Mal, wie es besser geht. Vielleicht sind wir Frauen dabei etwas selbstkritischer oder neigen zum Perfektionismus.
infraTest: Was wünschen Sie jungen Frauen, die jetzt in unsere Branche einsteigen und welchen Rat würden Sie ihnen mit auf den Weg geben?
K. Hunstock: Man muss nicht sofort alles können. Wir wachsen an unseren Herausforderungen und so kann auch das Selbstbewusstsein wachsen. Macht Euch nicht klein, aber seid trotzdem selbstreflektiert. Gebt nicht auf und glaubt an Euch selbst!
infraTest: Vielen Dank für das inspirierende Gespräch. Sie sind ein Vorbild für unsere nächste Generation.
Weltfrauentag – Wir danken unseren Powerfrauen!
infraTest Prüftechnik lädt Powerfrauen der Asphaltbranche zum Interview ein
Ca. 51% der deutschen Bevölkerung sind Frauen. Grund genug ihnen am internationalen Frauentag unsere Wertschätzung zu zeigen und DANKE zu sagen! Denn nur wenige arbeiten in Männerdomänen. infraTest bewundert die starken Frauen unserer Branche und hat drei stellvertretende Powerfrauen zum Interview eingeladen.
Wir begrüßen Dr.-Ing. Plamena Plachkova-Dzhurova (Leiterin der Abteilung Straßenbautechnik am Karlsruher Institut für Technologie), Elena Rudi (Leiterin des Zentrallabors bei der Basalt AG) und Katrin Hunstock (Beratungsingenieurin bei der Eurovia Deutschland).
infraTest: Guten Morgen zusammen! Vielen Dank, dass wir Sie in unserer Frauenrunde begrüßen dürfen. Frau Plachkova-Dzurova, war Ihnen schon als junges Mädchen klar, welchen Weg Sie einschlagen würden?
P. Plachkova-Dzhurova: Nein, ganz und gar nicht. Ich wollte unbedingt Militärpilotin werden und hatte mich auch dafür vorbereitet. Wie es der Zufall wollte, wurden in dem Jahr meines Schulabschlusses keine Frauen angenommen, sodass ich mich nach einer Alternative umsah.
infraTest: Militärpilotin – das ist ein wirklich besonderer Berufswunsch! Frau Rudi, wie war das bei Ihnen? Wenn ich mir Ihren Lebenslauf anschaue, scheint dieser perfekt verlaufen zu sein.
E. Rudi: Schon in der 11ten Klasse wusste ich, dass ich Bauingenieurwesen studieren wollte und auch an welcher Universität. Architektur wäre bestimmt interessant gewesen, allerdings erkannte ich die Vorteile des Ingenieurstudiums nachdem ich mich genauer informierte. Also schlug ich zielstrebig meinen Weg ein.
infraTest: Verstehe, aber wie sieht es mit dem Studium aus? Gibt es Fächer, an denen man besondere Freude haben sollte und wie war die Verteilung zwischen Männer und Frauen?
K. Hunstock: Ich denke, man sollte unbedingt eine Affinität zu Mathe haben. Im Studium muss man sehr viel rechnen. Hinsichtlich der Verteilung von Männern und Frauen gab es früher einen männlichen Überhang. Ich würde schätzen, dass in meinem Studiengang 10% Frauen vertreten waren. Das dürfte sich inzwischen geändert haben.
P. Plachkova-Dzhurova: Das kann ich bestätigen. Wenn ich nun in meine Kurse blicke, ist die Verteilung nahezu ausgeglichen.
infraTest: Wie deutlich spürt man es als Frau, in einer Männerdomäne zu arbeiten? Müssen junge Frauen mehr für ihren Erfolg leisten?
K. Hunstock: Vor 18 Jahren habe ich in der Baubranche angefangen und zu dieser Zeit war es noch schwierig, sich als Frau eine Führungsposition zu erkämpfen. Auch auf den Veranstaltungen unserer Branche sind Frauen deutlich in der Unterzahl. Man kann nicht abstreiten, dass unsere Branche ein „Männer-Club“ ist. Aber ich habe durch Praktika und meine Berufserfahrung Einblicke in unterschiedlichste Bereiche gewonnen, sodass ich mit meinem Know-how überzeugen konnte.
P. Plachkova-Dzhurova: In meinem Arbeitsalltag fällt es mir nicht auf, in einer Männerdomäne zu arbeiten. Ja, zu Beginn meiner Karriere war das schon schwierig und ich musste mir meine Position erarbeiten. Ich will aber nicht behaupten, dass dies ausschließlich an meinem Geschlecht lag. Vielleicht war es auch ein Generationenkonflikt, der dazu beitrug.
E. Rudi: Der Meinung bin ich auch! Dank der tollen Pionierfrauen, wie Frau Hunstock, können wir heute eher über einen grundsätzlichen Generationenkonflikt sprechen. Junge Menschen wachsen in einer digitalen Welt auf. Da kommt es zwangsläufig zu Meinungsverschiedenheiten zwischen der etablierten Führungsriege und den ambitionierten Einsteigern. Sowohl Männer als auch Frauen müssen sich beweisen. Wenn man exzellente Arbeit leistet und selbstbewusst auftritt, soll dies unabhängig vom Geschlecht honoriert werden.
infraTest: Viele gebildete junge Frauen streben eine erfolgreiche Karriere an und wünschen sich dennoch eine Familie mit Kindern. Der Drang nach Selbstverwirklichung wird bei der nachkommenden Generation immer stärker. Wie kann man sich beide Wünsche erfüllen?
K. Hunstock: Es ist nicht einfach, aber machbar. Zu meinem Job gehören viele Reisen. Ich bin demnach unter normalen Umständen selten zu Hause. Ohne einen starken und verständnisvollen Partner wird es eine Herausforderung, Kinder und Job unter einen Hut zu bringen. Jede Frau muss sich im Vorfeld darüber klar werden, welche Ziele sie verfolgt und diese mit Ihrem Partner abstimmen.
E. Rudi: In einer Führungsposition trägt man mehr Verantwortung. Ein geregelter 8-Stundentag ist daher eher die Ausnahme.
infraTest: Was wünschen Sie jungen Frauen, die jetzt in unsere Branche einsteigen und welchen Rat würden Sie ihnen mit auf den Weg geben?
P. Plachkova-Dzhurova: Ich würde mich freuen, wenn noch mehr Frauen den Mut hätten, in unsere Branche einzusteigen. Unsere Aufgabenfelder sind vielseitig und abwechslungsreich. Habt Selbstvertrauen und arbeitet unermüdlich an euren Fähigkeiten. Behaltet das Ziel vor Augen und lasst euch nicht von Rückschlägen runterziehen.
K. Hunstock: Man muss nicht sofort alles können. Wir wachsen an unseren Herausforderungen und so kann auch das Selbstbewusstsein wachsen. Macht euch nicht klein, aber seid trotzdem selbstreflektiert.
E. Rudi: Bleibt euch selbst treu. Wenn ihr das wirklich wollt und für euer Ziel kämpft, erreicht ihr es auch. Entwickelt Leidenschaft für eure Arbeit und brennt für eure Tätigkeit. Dann kommt der Erfolg fast von alleine. Wägt eure Stärken und Schwächen ab. So findet ihr eine Position, in der ihr euch wohl fühlt.
infraTest: Sie sind alle drei starke, emanzipierte Powerfrauen, die den Weg für unsere nachkommende Generation ebnen. Dafür danke ich Ihnen sehr! Auch fallen mir bei Ihnen Gemeinsamkeiten auf, die vielleicht ein Teil Ihres „Erfolgsrezepts“ sind: Zielstrebigkeit, Disziplin, Durchhaltevermögen, Authentizität und Kompetenz. Sie inspirieren und fördern junge Frauen, sodass diese in ein paar Jahren neben Ihnen an der Spitze stehen.
Vielen Dank für Ihre Zeit und das angenehme Gespräch! Wir freuen uns jetzt schon darauf Sie bald wieder persönlich zu sehen und hoffen mit unserem Beitrag noch mehr Frauen zu ermutigen ihre Träume zu verwirklichen.
Bundestagabgeordneter Gienger besucht infraTest
Eberhard Gienger und infraTest diskutieren Einsatz von offenporigen Asphalt
Bundestagabgeordneter Eberhard Gienger informiert sich über offenporigen Asphalt (OpA) bei Straßenprüftechnikhersteller infraTest Prüftechnik GmbH.
Was ist offenporiger Asphalt?
„Für mich ist es besonders interessant ein ganzheitliches Bild bezüglich des Einbaus und der Eigenschaften von offenporigen Asphalt zu bekommen. Danke für die Einladung, Herr Martus“, führt Gienger ein. „OpA oder auch Flüsterasphalt genannt, ist eine spezielle Form der Asphaltdeckschicht, die aus verhältnismäßig großen Körnern besteht und dadurch eine poröse Struktur aufweist.“, erläutert Matthias Martus (Geschäftsführer der infraTest Prüftechnik).
Das in Brackenheim ansässige Unternehmen ist Weltmarktführer für Straßenprüftechnik und explizit auf Asphalt spezialisiert. So gut wie alle bekannten Baustoffproduzenten, Universitäten und Hochschulen sowie diverse Prüflaboratorien, private als auch staatliche Institutionen, gehören ebenso zum Kundenkreis der infraTest wie die großen „Global Players“ der Baubranche oder der petrochemischen Industrie.
Was sind die Vorteile von Flüsterasphalt?
„Die steigende Lärmbelästigung durch erhöhtes Verkehrsaufkommen ist für Anwohner gerade auch im Wahlkreis Neckar-Zaber ein Problem. Wie ich höre, kann der Flüsterasphalt Abhilfe schaffen. Ist es nicht so, dass der Asphalt durch seine besondere Struktur Geräusche absorbiert, fragt Gienger, und kommt es durch den hohen Hohlraum des Flüsterasphalt nicht auch zu geringeren Reifengeräuschen und versickert nicht auch das Oberflächenwasser sehr schnell?
Was sind die Nachteile des offenporiegen Asphalts?
„Das stimmt! Auf den ersten Blick ist der OpA tatsächlich eine vielversprechende Lösung. Fraglich ist was die Zielsetzung ist. So wäre der OpA weniger für den Innenstadtbereich geeignet. Denn der Asphalt kann nur begrenzt Wasser aufnehmen und benötigt spezielle Entwässerungssysteme, die dort häufig nicht gewährleistet werden können. Auf Autobahnen und Schnellstraßen ist er hingegen etabliert“, erläutert Martus.
Entscheidungen hinsichtlich Investitionen berücksichtigen auch stets die Kosten. „Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Anschaffungs- und Unterhaltungskosten für OpA deutlich höher, als von herkömmlichen Asphalt sind. So können Schäden nur großflächig repariert werden und die maximale Nutzungsdauer liegt bei 10 Jahren“, fährt Martus fort. Der verantwortungsbewusste Umgang mit Ressourcen hat für die Politik einen hohen Stellenwert und muss sich auch im Umweltschutz niederschlagen. „Bedenken Sie den Einsatz von Streusalz im Winter. Wie Sie sich vorstellen können schluckt der Asphalt, begünstigt durch seine Offenporigkeit, hohe Mengen des Salzes sodass mehr gestreut werden muss“, konkretisiert Martus.
Was ist unsere Empfehlung?
„Zusammenfassend muss also situationsbezogen abgewogen werden. Der Flüsterasphalt erfüllt seinen Zweck. Durch seine besondere Beschaffenheit stellt er uns jedoch vor finanzielle und organisatorische Herausforderungen. Es gibt eben immer zwei Seiten der Medaille“, fasst Gienger zusammen. „Das sehe ich sehr ähnlich. Vielen Dank für Ihren Besuch. Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung“, schließt Martus lächelnd ab.
FröWag und infraTest schließen sich zusammen
Aus zwei mach eins: FröWag und infraTest gehen ab sofort gemeinsame Wege!
Nach langem Anlauf trauen sich nun die infraTest Prüftechnik GmbH und FröWag GmbH! Zum 01.01.2021 ist FröWag Teil der infraTest Gruppe und der aktuelle Geschäftsführer Jörg Fröhlich eine wichtige Schlüsselposition der infraTest Entwicklung.
Zusammen kommt, was zusammen gehört.
„Jetzt ist es raus: Wir werden Teil der infraTest Familie“, erklärt Jörg Fröhlich (Geschäftsführer der FröWag GmbH) stolz! „Beide Firmen entstammen ja demselben Ursprung. Wir bringen jetzt zusammen, was vor 30 Jahren getrennt wurde. Als ich mit dem Gedanken spielte mir einen Partner zu suchen, hatte ich meine Wahl schnell getroffen“, führt Fröhlich weiter aus. Die infraTest Gruppe bietet ein breites Spektrum der Prüftechnik für unterschiedlichste Baustoffe und ist im Premiumsegment Branchenführer. Mit dem Unternehmen aus Obersulm komplettieren sie ihr Profil im mittleren Segment.
Wie sieht die zukünftige Zusammenarbeit aus?
„Dank unseres guten Netzwerkes, wird es uns gelingen die FröWag auch zukünftig auszubauen und mit ihr zu wachsen“, erläutert Matthias Martus (Geschäftsführer der infraTest). „Wir stehen für nachhaltige Verbindungen und langfristen Markenaufbau. FröWag bleibt also FröWag und gewinnt durch das infraTest Team auf einen Schlag an Manpower dazu.“, berichtet Martus. „Ich ziehe meinen Hut davor, was Jörg mit seinem rund 10-köpfigen Team auf die Beine gestellt hat und welche Vielzahl an Prüfgeräten er anbietet. Von Service und Kalibrierung will ich gar nicht erst anfangen…“, sagt Martus anerkennend.
Fröhlich ist für seine fachliche Kompetenz und praktische Veranlagung bekannt. Seinen kreativen Entwicklerideen darf er zukünftig freien Lauf lassen. So tauscht er seinen Geschäftsführerposten mit einer wegweisenden Stelle im Bereich der Entwicklung und Konstruktion bei der infraTest ein.
Zusammenfassend profitiert FröWag von den gefestigten Strukturen der infraTest und teilt im Gegenzug sein Know-How und seine Kapazität mit der Premiummarke. Gemeinsam bieten die beiden Firmen ihren Kunden nun noch effektivere oder auf Wunsch individualisiertere Prüfgeräte für jedes Budget. „Gerade die hohe Praxiskompetenz von Jörg Fröhlich ist ein wichtiger Baustein, um unsere Geräte noch näher an die Kundenanforderungen heranzubringen“, bekräftigt Martus.
„Natürlich fällt es mir schwer die FröWag in gewisser Weise zu verlassen. Allerdings bleibt sie durch diese neue Verbindung immer in meinem Leben und hat die Chance ein richtig großes Ding zu werden. Ich weiß, dass wir erst zusammenwachsen müssen, aber wenn ich an die letzten Monate zurückdenke, in denen wir stundenlange Gespräche führten, weiß ich dass wir gemeinsam alle Herausforderungen meistern werden! Ich freue mich auf die Zukunft mit der infraTest Familie und Sie können gespannt sein, was wir uns zusammen ausgedacht haben“, schließt Fröhlich schmunzelnd ab.
Quelle: Asphalt, 55. jahrgang, 07/2020
Bürgermeister besucht infraTest zur Parkplatzeinweihung
Bürgermeister Thomas Csaszar ist es wichtig, einen engen Kontakt zu den örtlichen Unternehmen zu pflegen. Auf Einladung der Firma infraTest Prüftechnik besuchte er daher in der vergangenen Woche das Unternehmen im Botenheimer Gewerbegebiet und tauschte sich mit den Gesellschaftern Matthias Martus, Stefan Dräger und Erich Frommel aus.Über das gegenseitige Kennenlernen hinaus stand noch ein weiterer freudiger Anlass an: Mit einem Glas Sekt wurden die zehn neuen Stellplätze gegenüber des Unternehmens eingeweiht. Die Stadt hat diese Parkflächen in der Wiesenbachstraße mit ihrem Bauhof auf ihrem Grund hergestellt und an die Firma verpachtet.
„Sie haben jeden Tag mit uns zu tun, ohne es zu wissen“, schmunzelt Geschäftsführer Matthias Martus. In der Tat: infraTest ist heute Weltmarkführer im Bereich der Prüf- und Analysesysteme für den gesamten Baustoffbereich. Der Schwerpunkt liegt auf Prüfgeräten für Asphalt, Beton, Zement und Boden. Beispiel Bitumen: Wer gedacht hat, dass sich Straßenbeläge nicht wesentlich voneinander unterscheiden, der irrt sich gewaltig. Durch unterschiedliche Verfahren werden, je nach den Anforderungen an den Straßenbelag, verschiedene Bitumenarten mit spezifischen Eigenschaften produziert. Auch die Mischung, die Herkunft und die Qualität der verwendeten Rohöle sowie viele weitere technische Spezifikationen spielen bei diesem Prozess eine Rolle. Und hier kommt infraTest ins Spiel: Mit hochpräzisen Prüfgeräten können sämtliche Eigenschaften dieses Materials analysiert sowie die Belastbarkeit des Belags ermittelt werden. Die Ergebnisse dieser Tests sind häufig nicht nur bei der der Planung und bei der Ausführung relevant, sondern in vielen Fällen auch gesetzlich notwendig.
Das Unternehmen ist heute mit fünf Niederlassungen in Deutschland sowie mit 18 weiteren Standorten, unter anderem in den USA, in Russland, Indien, Hongkong, China, Kroatien und Australien in über 100 Ländern weltweit aktiv und weist einen Exportanteil von rund 80 Prozent aus. Hinzu kommt ein Netz von Handelspartnern sowie Vertriebs- und Technikspezialisten weltweit. So gut wie alle bekannten Baustoffproduzenten, Universitäten und Hochschulen sowie diverse Prüflaboratorien, private als auch staatliche Institutionen, gehören ebenso zum Kundenkreis der infraTest wie die großen „Global Players“ der Baubranche oder die Schwergewichte der petrochemischen Industrie.
„Während der Corona-Krise ist es uns bisher sehr gut gelungen, den Kopf über Wasser zu halten, auch weil einige unserer Mitbewerber aufgeben mussten“, betont Martus. Zu kurz kommt für die drei Gesellschafter, die im Normalfall ungefähr das halbe Jahr über weltweit unterwegs sind, derzeit der persönliche Kundenkontakt. Es gehört schließlich zu den elementaren Eckpfeilern der Firmenphilosophie, nah dran an den Kunden zu sein. „Konkret bedeutet dies, dass wir überall da, wo unsere Geräte im Einsatz sind, auch persönlich mit Rat und Tat zur Seite stehen“, unterstreicht Martus. Diesem Grundsatz hat die Corona-Pandemie derzeit einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber „wir werden die ersten sein, die wieder ins Flugzeug steigen“, ist sich Matthias Martus sicher. Schließlich könne die persönliche Beratung vor Ort auch durch die modernste Medientechnik nicht gleichwertig ersetzt werden. Großen Wert legen die Firmenchefs auf die weltoffene Einstellung ihrer Belegschaft. Und natürlich werden Kunden auch telefonisch möglichst in ihrer Muttersprache betreut – allein am Stammsitz in Botenheim werden elf Sprachen gesprochen.
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1991 in Löchgau, im Jahr 1995 zog die Firma nach Brackenheim-Botenheim um. Knapp 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich dort heute um die Konstruktion, Herstellung und den Vertrieb von etwa 800 selbstgebauten Prüfgeräten. Produziert wird ausschließlich in Deutschland. „Wir legen dabei großen Wert auf die Zusammenarbeit mit regionalen Zulieferern“, berichtet Erich Frommel. Auch hier spielt der persönliche Kontakt eine wesentliche Rolle, aber auch kurze Lieferketten sowie die schnelle Reaktionsfähigkeit bei Problemen sind wichtige Faktoren. Der Schlüssel zum Erfolg liegt für das Unternehmen dabei nicht auf dem niedrigsten Preis, sondern auf höchsten Qualitätsstandards und absoluter Präzision. „Der Toleranzwert bei den Prüfgeräten liegt oftmals im Bereich von einem Zwanzigtausendstel Millimeter“, erläutert Stefan Dräger. Dazu gehöre auch, dass das Unternehmen mit einem eigenen Service-Team 24 Stunden am Tag erreichbar ist und ihren Kunden bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite steht.
infraTest goes digital! #interCILA die virtuelle Messe
infraTest partizipiert erstmalig an virtueller Messe interCILA für lateinamerikanische Asphaltindustrie.
„Wir sind stolz darauf als Technologie- und Innovationsführer unserer Branche neue Wege der Kommunikation zu gehen und trotz Pandemie mit unseren Kunden und Partner in Kontakt zu bleiben“, erklärt Telma Keppler (International Sales Manager für Südeuropa und Lateinamerika der infraTest). Am 09.09.20 öffnete die Messe für 6 Stunden ihre digitalen Türen und bot zahlreiche Fachvorträge, Ausstellungsräume und interaktive Highlights, wie eine Beach-Party mit Feuerwerk. Diese virtuelle Messe sorgte sowohl bei Messebesuchern als auch bei Standbesitzern für Staunen.
„Hätte ich früher öfter mit meinem Sohn Videospiele gespielt, wäre mir der Einstieg in diese neue Welt sicher leichter gefallen!“, erläutert Keppler während sie die unterschiedlichen Features ihres Messestandes demonstriert. Gebündelte Informationen stehen durch wenige Klicks zum Aufrufen oder Downloaden bereit. „Es findet ein Umbruch der Generationen statt und dieser verläuft rasant. Innerhalb kürzester Zeit wurde diese fantastische virtuelle Umgebung geschaffen, die mich eher an Sims, als an eine Messe erinnert. Ich bin fasziniert so etwas miterleben zu dürfen“, ergänzt Keppler und verweist damit auf die zwingende Anpassungsfähigkeit der Unternehmen auf digitale Lösungen.
„Mein persönliches Highlight waren die interessanten und individuellen Gespräche, die ich durch meinen Avatar mit anderen Messebesuchern führen konnte. Ich bin in eine andere Welt eingetaucht und freue mich darauf bei dem nächsten Event auch Sie begrüßen zu dürfen!“, fasst Keppler lächelnd zusammen.
Wir danken dem Veranstalter itafec für die Organisation und die neuen Erfahrungen, auf die wir aufbauen können!